Kaiserslautern Neu am Theater: Davide Degano verstärkt das Ballett

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Neue Gesichter am Pfalztheater vorzustellen, heißt auch so einiges über internationale Biografien zu erfahren. Diesmal fällt das Herkunftsland Italien auf. Denn nach Vittoria Carpegna und Camilla Marcati gehört auch Davide Degano zur Tanzcompagnie und stammt aus diesem Land.

Davide Deganos Geburtsstadt Udine liegt im Nordosten Italiens nahe der slowenischen Grenze zwischen Meer und Alpen. Was das Stadtbild angeht, hat sein jetziger Wohnort kaum vergleichbares zu bieten. Nur die Einwohnerzahl von rund 99.000 Bürgern lässt eine ähnlich überschaubare Größenordnung annehmen. Erste Eindrücke, die der 23-Jährige in den bislang wenigen Wochen gewinnen konnte, klingen positiv. Der neue Bewohner fasst sie mit „nice“ und „multi-kulti“ zusammen. Wirkliches Kennenlernen seiner Wirkungsstätte steht ihm noch bevor. Anders im Theater. Dort begann seine Zeit mit Proben, Proben, Proben. Das heißt, sich sofort mit Compagnie, Tanzräumen und Mitarbeitern auszukennen. Zumal die erste Premiere „Tanz.1: Same Time Tomorrow“ unter dem ebenfalls neu engagierten Chefchoreografen James Sutherland bereits auf Anfang November datiert war (wir berichteten mehrfach). Die Lust am Tanzen begann in frühester Kindheit. Damals erlebte er seine Eltern als Mitglieder in einer Trachtengruppe. Mit neun Jahren begann er in seiner Heimatstadt zunächst klassisches Ballett und danach zeitgenössischen Tanz zu trainieren. Die Entscheidung, ernsthaft und professionell dabei bleiben zu wollen, fiel mit 15 Jahren, was wiederum hieß, dass Degano zwecks Studiums nach Florenz umzog. Dort gehörte er neben der Schulausbildung bis 2012 dem Balletto di Toscana an. Danach wechselte er für ein Jahr in die Formazione Bartolomei, um anschließend der ESDC Rosella Hightowert anzugehören und mit dem Cannes Jeune Ballet aufzutreten. Hier übrigens begegnete er erstmals seiner Landsmännin Camilla Marcati. Es sollte erneut in Pforzheim und jetzt in Lautern passieren. Zuvor hatte Degano mit 18 beziehungsweise 19 Jahren das Tanzstudium mit Diplom abgeschlossen und ebenso erfolgreich die schulische Gymnasialzeit bestanden. „Ich wollte einfach Tänzer werden,“ beschreibt Degano Fleiß, Disziplin und Durchhaltevermögen fernab der Familie: „Ich folgte nur dieser Idee.“ Nach Frankreich wechselte er für eine Spielzeit nach Pforzheim, begegnete dort erstmals Sutherland. Es folgte ein Jahr freiberuflicher Aktivitäten in Brüssel, durch die „ich besonders viel für mich lernte“. Etwa mit der Choreografie eines Solos, das in Rom aufgeführt wurde. Vor allem jedoch sich ganz dem modernen Tanz zu verpflichten. Gehörte er schon im Frühjahr zur Sutherland-Truppe „Romeo und Julia“ auf der Pfalztheaterbühne, so wirkt er heute wie angekommen: „James Sutherland ist sicherlich der erste, der sich meiner als Tänzer persönlich angenommen hat.“

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