Leichtathletik Rekordläufer Tim Könnel ist doch keine Maschine

Startschuss in Rodenbach. Tim Könnel (Mitte in Weiß) ging mit der Startnummer eins ins Rennen.
Startschuss in Rodenbach. Tim Könnel (Mitte in Weiß) ging mit der Startnummer eins ins Rennen.

Manchmal scheint es, als stamme Tim Könnel von einem anderen Stern. Auch beim 42. Fackellauf des TV Rodenbach dominierte der 29-jährige HNO-Arzt nach Belieben. Doch diesmal zeigte der Ausnahmekönner vom TuS Heltersberg, dass er vielleicht doch ein gewöhnlicher Menschen aus Fleisch und Blut ist.

Für viele Läufer aus der Region zählt der Rodenbacher Fackellauf zu den ganz besonderen Laufveranstaltungen in der Region. 350 Fackeln säumen die Strecke und tauchen den Ort in ein wärmendes Lichtermeer. Es hat etwas von Zechen-Romantik, wenn die Läufer ihre Lichter wie Grubenlampen um die Stirn binden. Nur das Wetter wollte in diesem Jahr partout nicht mitspielen: Die milden Temperaturen konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass es nass und ungemütlich war. Herbst eben.

Oder wie es ein Läufer vor dem Start launisch formulierte: „Lieber mit den richtigen Leuten im Regen laufen als mit den falschen in der Sonne.“ Dabei hatten die Läufer noch Glück, denn pünktlich zum Start des Hauptlaufes hatte Petrus ein Einsehen, während sich die Kinder zuvor durch den Nieselregen mühten. Zwar regnete es jetzt nicht mehr, aber der ungezügelte Herbstwind, speziell auf der Kuppel vor dem anspruchsvollen Teil zurück ins Dorf, war wohl eher zum Drachensteigen geeignet als zum Laufen. Tim Könnel ließ trotzdem nichts anfackeln. Nachdem er drei Mal in Folge den Streckenrekord gebrochen hatte, blieb er jedoch mit seiner Zeit von 22:19,8 Minuten exakt 39 Sekunden über der Bestzeit aus dem Vorjahr.

Gegen den Wind und die Straße

Was die Konkurrenz tröstet, handelt es sich bei Könnel eben doch nicht um eine Maschine, die auf Knopfdruck funktioniert. Dabei kennt er die sieben Kilometer lange Strecke mit ihren Steigungen im ersten Teil und einem flacheren Teil in der Endphase wie seine Westentasche. Doch der Gegenwind und das nasse Geläuf sind nun mal nicht kalkulierbar. Da half auch der Trainingslauf, den die Organisatoren einige Tage zuvor angeboten hatten, nur bedingt.

Insgesamt 312 Läufer, und damit noch nicht ganz so viel wie vor Corona, schafften es ins Ziel. Hinter Könnel platzierten sich ebenfalls alte Bekannte, allen voran Nico Steißlinger (ABC Ludwigshafen) in einer Zeit von 22:42,5 Minuten und Max Kirschbaum von der LG Ohmbachsee (23:55,4 Minuten). Die Frauen-Konkurrenz gewann die 39-jährige Julia Könnel vom 1. FC Kaiserslautern in 27:22,7 Minuten vor Aline Salzmann (TV Lemberg) in 28:37,2 Minuten und der Drittplatzierten Sophie Lacher (28:56,8 Minuten).

Stoffel gewinnt Nordic-Walking-Wertung

Im Nordic-Walking-Wettbewerb, der ebenfalls über die sieben Kilometer lange Strecke führte, kam Eva Stoffel (Bodymed Ramstein) nach 45:58,3 Minuten als Erste ins Ziel, gefolgt von Jürgen Engels (LT Olympia Ramstein) in 46:43,0 Minuten und Silke Schirra-Bour (Bodymed Ramstein) in 48:57,0 Minuten.

Die Streckenführung hat in der jüngsten Vergangenheit schon einige Läufer herausgefordert, geht es doch erst einmal bergauf, bevor auf asphaltierten Feldwegen die Kräfte neu sortiert werden müssen.

Fast wären die Medaillen ausgegangen

Eine schöne Tradition beim Rodenbacher Fackellauf sind der Schüler- und Bambini-Wettbewerb. Knapp 90 Schüler gingen auf die 1100 Meter lange Strecke, vier davon lieferten sich einen packenden Schlussspurt. Am Ende hatte Marlon Lenhart aus Schwedelbach mit 4:31,6 Minuten die Nase ganz knapp vor Kennedy Fox (Paddlergilde Kaiserslautern), Julian Noichl und Marlene Reuter (1. FC Kaiserslautern). Bei den Bambini über 500 Meter gewann Kathlen Sweigart vom gastgebenden TV Rodenbach in 2:23,8 Minuten vor Pauline Mörsch und Emma Metzger. „Bei dem Wetter hatten wir nicht mit so vielen Kindern gerechnet, fast wären uns die Medaillen ausgegangen“, freute sich Organisationschefin Marianne Konrath-Jalbert.

Gemeinsam mit Patrick Day konnte sie auch dieses Mal auf ein bewährtes und eingespieltes Helfer- und Zeitnehmer-Team mit rund 60 Freiwilligen bauen. Zu den Höhepunkten zählte für die fleißigen Helfer auch in diesem Jahr die Siegerehrung der Kinder, als diese mit Knicklichtern ausgerüstet in die verdunkelte Halle einliefen, um sich feiern zu lassen. Allein dafür hat sich der enorme Aufwand für die Helfer gelohnt.

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