Stadtleben in Kaiserslautern Scarlett Enkler: „Wir sind mehr als eine Musikschule“

Engagiert und musikalisch: Scarlett Enkler.
Engagiert und musikalisch: Scarlett Enkler.

Innovative Lernmethoden, Engagement in der Region, Nachhaltigkeit – das sind nur einige der Punkte, die eine Musikschule erfüllen muss, um für den Musikschulpreis nominiert zu werden. Scarlett Enkler hat das mit ihrer geschafft.

Der Preis des Bundesverbands der Freien Musikschulen will „individuelle Musikschulkonzepte bekanntmachen sowie die Entwicklung von freien Musikschulen nachhaltig fördern“. Enkler sagt: „Ich war schon überrascht. Ich wusste, dass es den Preis gibt, aber nicht, dass das jemand wirklich macht. Aber es ist wirklich toll, dass unsere Schüler so happy sind.“ Sie führt ihre Schule mit drei Standorten in der Stadt und einem in Erfenbach seit 2013.

Smart und unkompliziert

Die Räume ihrer freien Musikschule seien smart – sowohl technisch modern, aber auch nachhaltig, wenn es zum Beispiel darum geht, das Licht automatisch an- und auszuschalten. Zudem arbeite die Schule ohne Papier, um Ressourcen zu sparen. Auch Schließzeiten in den Ferien gebe es bei Scarletts Musikschule nicht.

„Wir arbeiten ganz anders, denn ich denke nicht, dass es sonst noch zeitgemäß ist“, meint die Musikschulleiterin. So bezahle man bei ihr nicht für ein bestimmtes Instrument oder einen Kurs, sondern bekomme eine Art Flatrate, die für bis zu zwölf Monate gültig ist. Krankheitsbedingt ausgefallene Stunden werden gutgeschrieben, das Instrument kann „mittendrin“ gewechselt werden.

Musikalisch und engagiert

Mit ihren 150 Musikschülern macht sie aber nicht nur Musik. „Wir sind mehr als eine Musikschule. Wir sind ein Treffpunkt für Musikbegeisterte und eine Gemeinschaft, die über Musik verbunden ist“, erzählt Enkler. Beispielsweise mit kostenlosen Open-Air-Veranstaltungen, einer Ostereiersuche und regelmäßigen Besuchen im Seniorenheim engagiert sich Enkler mit ihren Schülern.

Enkler hat Gesang und Klavier sowie musikalische Früherziehung studiert. „Man muss da schon einen sehr hohen Standard mitbringen, aber es kostet halt“, erklärt sie. Gefördert wurde sie durch den deutschen Musikrat. Aufgrund dieser Erfahrung ist sie der Meinung: „Ich möchte nicht, dass auch nur ein Kind verloren geht, weil der Geldbeutel nicht stimmt.“ Sie wolle betroffene Schüler auch finanziell unterstützen.

Von der Nominierung für den Musikschulpreis erhofft sie sich „die Anerkennung, die wir verdienen“. Sie erklärt: „Die freien Musikschulen bekommen keine Subventionen, aber erbringen einen großen Beitrag für die Gesellschaft. Neben der städtischen Einrichtung bleibt oft unbemerkt, dass es uns noch gibt.“ Doch als Konkurrenz sehe sie andere Musikschulen nicht: „Am Ende sitzen wir alle im gleichen Boot und der Bedarf ist unglaublich groß.“

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