Kaiserslautern Schweinepest: Unerlaubtes Füttern der Tiere im Wildpark kann den Tod bedeuten

Sollte das Virus im Pfälzerwald nachgewiesen werden, wäre das das Aus für die Wildschweine im Wildpark in Kaiserslautern.
Sollte das Virus im Pfälzerwald nachgewiesen werden, wäre das das Aus für die Wildschweine im Wildpark in Kaiserslautern.

Kommt die Afrikanische Schweinepest zu uns, sieht es für die Bachen und Keiler im Wildpark düster aus. Das absolute Fütterungsverbot der Wildschweine dort hat seinen guten Grund.

Die Afrikanische Schweinepest (ASP), eine für Haus- und Wildschweine fast immer tödlich verlaufende Viruserkrankung, ist im Sommer bedrohlich nahe an den Pfälzerwald gerückt. Im Juli wurden erste Fälle bei Wildschweinen in den Landkreisen Alzey-Worms und Mainz-Bingen gemeldet. Mitte August kam ein Ausbruch bei Hausschweinen in Bad Dürkheim dazu. Kilometerlange Zäune an Landstraßen sind seitdem, zum schon lange anhaltenden Bestreben der Jäger, die Wildschweinpopulation so gering wie möglich zu halten, dazu gekommen.

Da es sich laut dem Friedrich-Löffler-Institut, dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, um keine zwischen Tier und Mensch übertragbare Infektionskrankheit handelt, ist sie für den Menschen ungefährlich. Andere Haus- und Wildtiere sind ebenfalls nicht empfänglich für die ASP. Das ist zunächst die gute Nachricht.

Wann und wohin das für Schweine todbringende Virus weiterwandert, das kann niemand beantworten. Eine Antwort darauf, wie es den Wildschweinen im Wildpark im Fall der Fälle ergeht, die gibt es dagegen. Erreicht das Virus die Region, dann bedeutet es das Aus für die Tiere im Gehege des Wildparks auf dem Betzenberg. Und zwar unabhängig davon ob ASP bei den dortigen Sauen zuschlägt oder nur im Pfälzerwald nachgewiesen wird. Dann wäre der Wildpark mitten in einer Sperrzone und dort gelten dann für alle Schweinehalter strenge Auflagen, die im Wildpark wohl nicht umsetzbar sind.

Stallhaltung nicht möglich

„Eine etwaige Stallhaltung per Sperrzonendefinition ist nicht durchführbar. Somit bleibt leider bei Seuchenausbruch nur die komplette Entnahme des Bestandes, bis die Seuche weg ist“, heißt es bei der städtischen Pressestelle auf Anfrage.

Das Schwarzwildgehege im Wildpark sei schon seit Seuchenausbruch in Deutschland im Jahr 2020 ASP konform aufgebaut, weist Pressesprecherin Sandra Zehnle zudem auf die doppelten, verstärkten und im Boden versenkten Elektro-Zäune rund um das Gehege der Wildschweine hin. Hier wurden Maßnahmen, die den gesetzlichen Vorgaben entsprechen, umgesetzt. Dazu zählen auch die rund ums Gehege in mehreren Sprachen angebrachten Hinweise eines absoluten Fütterungsverbotes.

„Das wird von uns nach wie vor aufrecht erhalten und auch nach Möglichkeit kontrolliert. Unerlaubte Futtergaben sind aber nie gänzlich auszuschließen und stellen somit ein Risiko für die Wildschweine im Gehege dar“, appelliert die Stadtsprecherin eindringlich an alle Wildparkbesucher, sich doch bitte unbedingt an das Fütterungsverbot zu halten.

2020 erstmals in Deutschland nachgewiesen

Zum Hintergrund: ASP wird unter anderem durch die Aufnahme von kontaminierten Speiseabfällen übertragen. Landet beispielsweise ein Wurstbrötchen belegt mit einer Salami aus einer ASP-Region bei den Betzenberg-Schweinen, kann das die Sauen in virale Gefahren bringen. Essensreste sind übrigens nur einer der Wege, wie der Mensch für das Vorankommen der ASP sorgt. Auch über Kleidung, Schuhe oder Fahrzeuge bewegt sich das Virus an oder mittels Mensch bedeutet schneller voran, als es je durch eine Übertragung von Tier zu Tier möglich wäre.

Die anzeigepflichtige Tierseuche, hat sich ursprünglich auf Afrika begrenzt, daher der Name. 2007 wurde sie nach Georgien eingeschleppt, hat sich von dort auf die Nachbarländer ausgebreitet. 2014 wurde ASP erstmals in den baltischen Staaten und in Polen nachgewiesen. Im September 2020 war dann auch Deutschland nicht mehr seuchenfrei. Bei einem Wildschwein in Brandenburg im Landkreis Spree-Neiße, wurde es festgestellt.

Einem immer geöffneten Wildpark, bietet sich im Kampf gegen das Vordringen von ASP, kaum mehr als die bisher bereits durchgeführten Schutzmöglichkeiten und der Appell, bloß nicht zu füttern. „Andere Einrichtungen haben schon vor Jahren die Schwarzwildhaltung abgeschafft, da die Umstände immer schwieriger wurden“, teilt die Pressestelle mit.

Die Tiere bei einem Ausbruch im Pfälzerwald in Ställen zu halten, ist im Wildpark Kaiserslautern nicht möglich.
Die Tiere bei einem Ausbruch im Pfälzerwald in Ställen zu halten, ist im Wildpark Kaiserslautern nicht möglich.
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