Kaiserslautern Schwitzen für den perfekten Dreh

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Der Hammer King steigt auf, und seine royale Spielmannstruppe liefert den dazugehörigen Soundtrack samt Video. Am Dienstag besuchte die RHEINPFALZ die Lauterer Heavy-Metal-Feudalisten von Hammer King bei ihrem Videodreh zum neuen Album und gleichnamigem Titeltrack „King Is Rising“. Ort des Geschehens: das brachliegende Pfaff-Gelände.

10 Uhr morgens in Kaiserslautern: Vier gestandene Herren stehen in der Mitte einer ehemaligen Fabrikhalle, die sichtbar dem Zahn der Zeit erlegen ist, und schmieren sich an einem provisorisch aufgebauten Schminktisch etliche Schichten schwarzen Kajal ins Gesicht. Nicht gerade ein Anblick, den man heutzutage in den alten Gemäuern des Pfaff-Geländes erwartet. Die Mitglieder von Hammer King sind aber auch keine übliche Band. Unter den Künstlernamen Titan Fox V (Gesang, Gitarre), Gino Wilde (Gitarre), K.K. Basement (Bass) und Dolph A. Macallan (Schlagzeug) halten sie seit fast sieben Lenzen die Fahne für den klassischen Heavy Metal hoch, wie ihn die großen Meister von Iron Maiden oder Judas Priest einst perfektioniert hatten. 2016 holen die Lauterer Musiker nun mit neuer Platte und neuem Video zum zweiten Schlag im Namen des Hammer King aus. Das neue Album ist die Fortsetzung der Hammer-King-Sage, die die Band bereits 2015 mit ihrer ersten Scheibe „Kingdom of the Hammer King“ losgetreten hat. Für das dazugehörige Video zum gleichnamigen Titeltrack „King Is Rising“ nimmt das Quartett auch gerne mal einen ganzen Tag in dicken schwarzen Mänteln in Kauf, und das bei herrlich schweißtreibenden Außentemperaturen. Aber wie heißt es so schön: „Pain is temporary. Pride is forever“ (Schmerz ist vorübergehend. Stolz ist für immer). Bei der Optik des Videos legten sich die Musiker voll und ganz in die Hände des fünften Ehrenmitglieds im Bunde, Superior-Urgestein und selbstständiger Video-Produzent Jürgen Walzer. Mit ihm hatte die Band bereits ihren ersten Videodreh absolviert, und auch diesmal wurde seine „gute und klare Regieanweisung“ von allen vier in höchsten Tönen gelobt. Das hört der Metal-Veterane sicherlich gerne, vor allem nachdem er seit den frühen Morgenstunden große Gitterkästen durch die Werkhalle geschleppt und an der passenden Stelle für das Video installiert hat. Inhaltlich geht es in der neuen Scheibe nämlich um Kriege und Umbrüche – Themen, die „gerade jetzt in den Medien eine starke Präsenz haben“, wie Frontmann Titan Fox bestätigt. Und um dieses martialische Flair und den Industrial-Charakter des Albums visuell einzufangen, eignet sich die marode und verlassene Atmosphäre des Pfaff-Geländes ideal – einen lokalpolitischen Zweck hatten die Musiker dabei entgegen jeglicher Erwartung nicht auf dem Schirm. Gitarrist Gino Wilde kümmerte sich um die Mietung des Geländes und stieß auf großes Entgegenkommen seitens der Pfaff-Areal-Entwicklungsgesellschaft mbH Kaiserslautern. Das Betreten des Geländes erfolgt allerdings auf eigene Gefahr, da viele Räumlichkeiten noch immer kontaminiert und brüchig sind und deshalb eine unterschriebene Haftungsfreistellungserklärung für jeden Gast Pflicht ist. Um 10.30 Uhr heißt es schließlich: Anpfiff zum Dreh. Doch dann passiert genau das, was der größte Albtraum für jedes Dreh-Team ist: Die Technik versagt und boykottiert ein Live-Bild zwischen Kamera und Laptop. Regisseur Walzer – sichtlich gestresst aber für ein Lächeln zwischendurch reicht es trotzdem. „Wir werden heute fertig, no matter what“, so der Dirigent kompromisslos. Um 11.30 Uhr ist dann endlich alles bereit für den ersten Durchlauf. Jetzt gilt: immer wieder auf Choreo, Mimik und Gestik achten, während der Mainzer Kameramann Kalle Klaas mit Visier auf der Schulter auf einem Rollwagen von einer Perspektive zur nächsten geschoben wird. Walzer gestikuliert währenddessen seine Regieanweisungen in Richtung Band und zeigt den Musikern in der Aufnahmepause, wie sie ein Metal-taugliches Gröl-Gesicht mimen. Nach ein bis zwei Takes wird erst mal fein säuberlich nachgepudert, der zerlaufene Kajal noch einmal nachgefahren und die lange Haarpracht am Ventilator trocken geföhnt. Erschöpfungsanzeichen werden einfach weggelächelt, immerhin soll das Video die Visitenkarte für das neue Album sein. Zwölf Titel haben es auf den Silberling geschafft. Und passend zum „Aufstieg“ des Hammer King gibt es auch musikalisch eine hörbare Entwicklungen nach oben: Das Liedgut ist härter, schneller, klassischer und mit noch mehr Live-Charakter. „Ich bin selbst wirklich überrascht. Das Album hat generell mehr Power, und die Produktion ist noch besser als bei der ersten Platte“, bewertet Fronter Titan Fox. Die Veröffentlichung der Scheibe soll erstmals auch international gefeiert werden. Die offizielle CD-Release-Party findet am 12. November bei einem Open-Air-Festival in Rom statt – eine Initiative der italienischen Plattenfirma der Band, Cruz del Sur Music. Am 19. November geht es dann zur zweiten CD-Release-Party in der Heimat, genauer ins Lauterer Hardrock Café. Doch zuerst einmal freuen sich Titan Fox und seine Kollegen auf die Video-Premiere, die Anfang/Mitte September auf Youtube anlaufen soll. Für alle Heavy Metal-Puristen gilt: Unbedingt reinschauen! Infos... ... zu Album und Video gibt es auf der Band-Homepage unter www.hammer-king.de.

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