Kaiserslautern Servus!

Eine grandiose Wiedergabe des „Elias“ von Felix Mendelssohn Bartholdy bot Thomas Hengelbrock mit seinen Ensembles im Festspielhaus Baden-Baden, wo ihm der Herbert von Karajan-Musikpreis verliehen wurde.

Seit 2003 wurde der Preis 13 Mal im Festspielhaus vergeben, an die Berliner und Wiener Philharmoniker etwa, an Cecilia Bartoli oder Valeri Gergiev. In Zukunft ist die Preisverleihung in Salzburg. Das sei, so heißt es, der Wunsch von Eliette von Karajan gewesen. Damit verschwindet der Name Karajan aus dem Festspielhaus-Programm. Dabei wurde das Haus einst erbaut, um die Karajan-Pfingstfestspiele von der Salzach an die Oos zu holen. Immerhin sind die Osterfestspiele mit den Berliner Philharmonikern, die Karajan 1967 in Salzburg gegründet hatte, seit 2013 in Baden-Baden. Bei der Preisverleihung erinnerte Laudator Klaus Maria Brandauer an den Namensgeber des Preises im Rückblick auf eigene Auftritte bei den Salzburger Festspielen. Dann aber wandte er sich herzlich dem Preisträger Thomas Hengelbrock zu, mit dem er schon einige musikalisch-literarische Projekte erarbeitet hat. Er verwies dabei auf die Entdeckerfreude und Innovationskraft des Dirigenten, die dessen Musizieren so besonders machten. Dieses Lob bestätigte sein „Elias“. Hengelbrock ließ das populäre Stück mit seinem Balthasar-Neumann-Chor und Balthasar-Neumann-Ensemble in der Tat anders hören. Nicht, weil er es gegen den Strich gebürstet hätte, sondern weil er es so rein und fein wie selten musizierte. Chor- und Orchesterklang waren ganz linear und durchsichtig bis ins die kleinsten Verästelungen. Der Zugriff auf das Werk mit seinem alttestamentarischen Stoff war energisch und bildgewaltig, voll von Innenspannung, aber auch zärtlich und berührend in den lyrischen Momenten. Chor- und Orchesterleistung waren superb. Hochkarätig agierten auch die Solisten. Michael Nagy war ein Elias von stimmlicher Vielfalt und erhabener Aura. Genia Kümeier sang die Sopranstücke wundervoll innig, Ann Hallenberg die Alt-Partie hochkultiviert und Lothar Odinius die Tenor-Teile würdig-bewegt.

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