Kaiserslautern Spitzentheater für Ludwigshafen

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Eine Werkschau des Thalia Theaters Hamburg, dazu Inszenierungen aus Wien, Stuttgart, Frankfurt und Bochum: Der neue Spielplan des Theaters im Pfalzbau bringt auch in der kommenden Saison Schauspielproduktionen führender deutscher Bühnen nach Ludwigshafen. Die Tanzsparte hat ebenfalls wie gewohnt Hochkarätiges zu bieten, darunter das Houston Ballet und Theatre of Taiwan. Gestern ist das neue Programm vorgestellt worden.

Vor allem die Schauspielfreunde dürfen sich auf hochkarätige Inszenierungen mit prominenten Darstellern freuen. Wie schon in seiner ersten Ludwigshafener Spielzeit hat Intendant Tilman Gersch wieder eine große deutsche Bühne mit einer Werkschau eingeladen. Nach dem Deutschen Theater Berlin ist es diesmal das Hamburger Thalia Theater mit gleich sechs Aufführungen. Den Anfang macht eine Bühnenfassung von Orhan Pamuks Roman „Schnee“. Es folgen „Späte Nachbarn“, Episoden nach Erzählungen von Isaac B. Singer (Regie: Alvis Hermanis, mit Andre Jung und Barbara Nüsse), Jette Steckels sehr jugendliche Version von „Romeo und Julia“, Brechts „Dreigroschenoper“ (Regie: Antu Romero Nunes), Nicolas Stemans vielfach ausgezeichnete Inszenierung von „Faust I“ und Becketts „Warten auf Godot“ (Regie: Stefan Pucher, mit Jens Harzer). Das Wiener Burgtheater gastiert mit Simon Stones auch zum Berliner Theatertreffen eingeladener Inszenierung von Ibsens „John Gabriel Borkman“ mit Martin Wuttke in der Titelrolle. Aus Bochum kommt Hauptmanns „Rose Bernd“ (Regie: Roger Vontobel), aus Stuttgart „Der Hals der Giraffe“ von Judith Schalansky (Regie: Armin Petras), aus Frankfurt Kleists „Penthesilea“ (Regie: Michael Thalheimer, mit Constanze Becker), aus Karlsruhe Hans-Werner Kroesingers Dokumentarstück „Stolpersteine“, das an Opfer des Naziregimes erinnert. Der Tanz bildet den zweiten Programmschwerpunkt. Hier ist wieder eine Zusammenarbeit mit der Staatsphilharmonie geplant, gemeinsam mit dem Houston Ballet werden drei Choreografien von dessen Leiter Stanton Welch realisiert. Das Projekt „Dance on“ weigert sich, Tänzer mit 35 in Rente zu schicken und bringt Choreografien für Tänzer ab 40 von William Forsythe und anderen. Die Needcompany zeigt Jan Lauwers Musik-Tanz-Spektakel „The Blind Poet“. Außerdem dabei sind Peeping Tom, das Aterballetto und die Vertigo Dance Company. Eine deutsche Erstaufführung sind die „Dancing Grandmothers“ der südkoreanischen Choreografin Eun-Me Ahn, eine europäische Erstaufführung „El Cristal“ vom Ensemble Danza Contemporanea aus Kuba. Auch Alain Platels „Mahler-Projekt“ und ein neues Stück von Helena Waldmann sind eingeladen. Natürlich wird auch wieder Unterhaltsames geboten, so kommt das Ohnsorgtheater Hamburg mit einem neuen Stück. Das Musiktheater bestreitet vor allem das Pfalztheater Kaiserslautern. Auch Stücke für Kinder und Jugendliche sind reichlich vertreten. Insgesamt gibt es in der neuen Spielzeit 75 Gastspiele mit 119 Vorstellungen. Intendant Tilman Gersch wird sich auch als Regisseur vorstellen. Am Theater Pforzheim inszeniert er Grillparzers Antikendrama „Das Goldene Vlies“, im Schauspielhaus Essen die Komödie „Sophia, der Tod und ich“ nach dem Roman von Thees Uhlmann, beides kommt als Gastspiel in den Pfalzbau. Mit Bürgern und Jugendlichen aus Ludwigshafen wird er „Woyzeck/Wut“ mit Texten von Büchner und Jelinek erarbeiten. Die Festspiele finden von 14. Oktober bis 4. Dezember statt, viele der genannten Aufführungen gehören dazu. Das Festival „Offene Welt“ wird von März in den Oktober vorgezogen und auf drei Tage eingedampft. Das hat auch finanzielle Gründe, denn wie von Gersch und der Ludwigshafener Kulturdezernentin Cornelia Reifenberg angedeutet, drohen dem Theater Etatproblem. Der städtische Vier-Millionen-Zuschuss ist trotz steigender Kosten seit zehn Jahren unverändert, vom Land kommen 245.000 Euro, von der BASF ein ungenannter Betrag. In der übernächsten Spielzeit könne das Probleme bereiten, so Gersch. Der aktuelle Spielplan darf aber noch einmal Glanz verbreiten. Programm und Karten Der neue Spielplan steht ab Mitte nächster Woche im Netz unter www.theater-im-pfalzbau.de, der Karten-Vorverkauf beginnt am 7. September.

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