Kaiserslautern Stadtbibliothek feiert 185. Geburtstag

Die Stadtbücherei bietet jede Menge Lesestoff.
Die Stadtbücherei bietet jede Menge Lesestoff.

Am 21. März 1839, also vor 185 Jahren, hatte der hiesige Stadtrat seinen Beschluss zur Gründung einer Stadtbibliothek gefasst. Aus Anlass dieses Jubiläums fand am Donnerstag dieser Woche im Lesesaal der Bibliothek ein kleiner Festakt statt, bei dem das Trio Tango Palatino für den musikalischen Rahmen sorgte.

Zum Jubiläum von Deutschlands ältester Bibliothek in Trägerschaft einer Kommune begrüßte Bürgermeister Manfred Schulz mit Experten des Büchergeschäfts auch ehemalige und heutige Mitarbeiterinnen der Bibliothek. Sie hätten dafür gesorgt, dass diese nicht in der Vergangenheit verhaftet geblieben sei.

Mit 130.000 Medien in der Hauptstelle und acht Stadtteilen sei die Stadtbibliothek Kaiserslautern heute die größte Bibliothek in der Region, schilderte Schulz. Sie sei Mitbegründerin der Aktion „Lautern liest“ und längst Anlaufstelle für Kitas, Schulen und die Kulturmeile. Als positive Trends verwies er auf E-Books und Tonieboxen, die inzwischen zum Angebot gehörten. Dazu kommen Neuerwerbe von 1200 Büchern innerhalb der vergangenen 100 Tage.

Allgemeine Volksbildung

Franz-Josef Huschens, seit mehr als 20 Jahren Leiter der Stadtbibliothek, war stolz, den Besuchern anlässlich des Jubiläums eine Reihe Bände aus den 1920er Jahren präsentieren zu können – alle der Größe nach durchnummeriert und mit farbigen Schildchen versehen in besonderen Regalen so angeordnet, wie es seinerzeit üblich war.

Es sei um die allgemeine Volksbildung gegangen, die den Stadtrat damals seinen Entschluss fassen ließ, schilderte Huschens. Die „Pfälzische Gesellschaft für Pharmazie, Technik und deren Grundwissenschaften“ habe dafür beispielsweise ihre Büchersammlung mit der Stadtbibliothek vereint, sodass annähernd 3000 Bände zur Auswahl gestanden hätten. Bücher aus der Privatsammlung des engagierten Verwalters Ludwig Gümbel hätten die Sammlung erweitert. Der Schriftzug „ex libris Dr. Gübel“ ist demnach heute noch auf rund zwei Dutzend Büchern zu erkennen.

Gegenwart und Zukunft im Blick

Huschens ging auf die Besetzung der Pfalz durch Frankreich ein, was eine Modernisierung des Bibliothekswesens ausgelöst habe. Man habe damit die drohende Abspaltung der Pfalz verhindern und deren „deutschen Charakter“ verteidigen wollen. Eingehend auf die neuen politischen Verhältnisse ab Juni 1933 erwähnte er die „Säuberung“ des Bestands von Werken „marxistischer“, „bolschewistischer“ und auch jüdischer Autoren, die im Archiv gelandet waren. Neben den verbotenen Werken aus der Stadtbibliothek seien nach 1933 auch verschiedene ältere Bände im Stadtarchiv untergebracht worden. Ein Teil davon sei 1970 im wiedereröffneten Theodor-Zink-Museum, ein anderer Teil Mitte der 1990er Jahre in der Pfalzbibliothek und inzwischen dauerhaft in der Stadtbibliothek gelandet.

In seinem Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre ging Huschens im Zusammenhang mit der Online-Ausleihe auf die Einführung einer Umschlagabbildung, die Ausleihe von elektronischen Büchern sowie die Einrichtung einer Ecke mit Spielen ein. Die Epidemie-Jahre 2020/21 mit Corona erwähnte er mit Hinweis auf die Ausgabe von Büchern und Medien über das Fenster. Später mussten in der Bibliothek Laufrichtungen vorgeschrieben und mit Linien auf den Boden geklebt werden.

Mit Blick auf den besonderen Geburtstag der Stadtbibliothek erinnerte Huschens daran, dass diese vor 30 Jahren vor dem Aus gestanden habe. Nur weil ehrenamtliche Helfer für die Betreuung gefunden worden seien, sei sie fortgeführt worden. Neben der Vergangenheit habe das Haus immer auch die Gegenwart und die Zukunft im Blick, versicherte er. Dafür stand die zweite Hälfte der aus Anlass des Jubiläums ausgestellten Werke.

x