Kaiserslautern Stadtleben: Hilfe erbeten, Hilfe erhalten

Ludwig Stock aus Dreisen kaufte sich ein Altintop-Trikot, weil er den 35-Jährigen für eine tolle Persönlichkeit hält.
Ludwig Stock aus Dreisen kaufte sich ein Altintop-Trikot, weil er den 35-Jährigen für eine tolle Persönlichkeit hält.

Für eingefleischte FCK-Fans ist alles, was sich auf Deutschlands höchstem Fußballberg abspielt, eine reine Herzensangelegenheit. Die Hinrunde machte nicht unbedingt Mut. Da bittet man doch gerne auch mal die zu Hilfe, die nicht allwöchentlich auf dem Platz stehen. Das dachte sich wohl auch Ludwig Stock. „Hilf uns“ schrieb der 75-Jährige aus Dreisen auf eine Postkarte vor zwei Wochen an den frischgebackenen Ehrenpräsidenten Norbert Thines. Die Karte war Teil einer Pin-Aktion der Interessengemeinschaft Perspektive FCK vor dem Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf. Seine Bitte, sein Wunsch holte Stock vergangenen Freitag wieder ein. Vor dem 3:1-Heimsieg gegen Holstein Kiel kaufte sich der 75-Jährige Betze-Fan ein Trikot, mit der Aufschrift des Rückkehrers Halil Altintop. „Er ist ein Hoffnungsträger. Und dass er auch für die Dritte Liga unterschrieben hat – absteigen werden wir nicht – , zeigt, dass er eine tolle Persönlichkeit ist“, sagt Stock. „Das hatte ich in einer Tragetasche. Um die nicht die ganze Zeit rumschleppen zu müssen, wollte ich es vor dem Spiel in der Nordtribüne anziehen, allerdings habe ich die Arme irgendwie nicht richtig in die Ärmel bekommen“, erinnert sich der Mann aus Dreisen. Plötzlich hörte er hinter sich einen Mann sagen: „Komm, ich helf dir.“ Der Unbekannte zog Stock das Trikot über den Kopf, strich es am Rücken glatt und ging fort, bevor sich Stock für die Hilfe bedanken konnte. Was dem 75-Jährigen nicht bewusst war: Der Helfer war Norbert Thines. „Mein Kollege Gerd Brothäcker hat mich auf ihn aufmerksam gemacht.“ Thines stand wenige Meter weiter, schon wieder in ein Gespräch vertieft. „Ich bin hin und habe mich dann persönlich bedankt“, schildert der 75-Jährige, der von der Antwort Thines’ beeindruckt war. „Er sagte, unter Betze-Fans hilft man sich. Ich hatte sofort Tränen in den Augen.“ Thines lebe den Zusammenhalt, der notwendig sei, um den Klassenverbleib zu schaffen. Kommenden Freitag will Stock gegen Sandhausen wieder im Stadion sein. Seine Wünsche: der zweite Heimsieg in Folge und endlich mal wieder mehr als 30.000 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion.

x