Kaiserslautern Thema Selbstmord enttabuisieren

Der Chefarzt der Klinik für Psychosomatik, Alexander Jatzko (Mitte) sprach zur Eröffnung der Präventionswochen zum Thema Suizid.
Der Chefarzt der Klinik für Psychosomatik, Alexander Jatzko (Mitte) sprach zur Eröffnung der Präventionswochen zum Thema Suizid. Pfarrer Peter Annweiler (links) und Gerhard Heinelt haben mitorganisiert.

10.000 Menschen nehmen sich jedes Jahr das Leben. Das sind mehr Tote als bei Verkehrsunfällen, Mord, Aids und illegalen Drogen. Diese Zahl nannte Alexander Jatzko, Chefarzt der Psychosomatik am Westpfalz-Klinikum, bei der Eröffnung der Wanderausstellung „Suizid – keine Trauer wie jede andere“ am Mittwochabend in der Kundenhalle der Kreissparkasse.

Verbunden damit sind Präventionswochen unter dem Motto „Leb, los“. Dass die Öffentlichkeit über das Thema Suizid nur wenig weiß, liege am Tabu, das die Angehörigen aus Schuld und Scham schweigen ließe. Mit Zahlen belegte der Mediziner, wie vielfältig erkennbare sowie unvorhersehbare Konstellationen zu Suizid führen und dass sie alle Altersgruppen und Gesellschaftsschichten betreffen. Außerdem gab er Einblicke in die überlieferte Geschichtsschreibung des Selbsttötens. Als sichtbarer Hinweis auf das Thema sind die inszenierten Fotografien von Thomas Brenner auf dem Altenhof zu verstehen. Sie ergänzen die Ausstellung in der Kundenhalle mit beschrifteten Stellwänden. Das Veranstalterbündnis beabsichtigt mit der Initiative, das Thema Suizid zu enttabuisieren. Das Bündnis besteht aus der Selbsthilfegruppe Agus (vertreten durch die Psychologin Ulrike Briehl), der städtischen Koordinationsstelle Psychiatrie mit Sozialplaner Gerhard Heinelt sowie der Telefonsorge mit Pfarrer Peter Annweiler. Die von der Gruppe Agus konzipierte Ausstellung bietet Infos für all jene, die sich aus beruflichen oder persönlichen Gründen mit dem Tabuthema Suizid auseinandersetzen. Sie soll dazu beitragen, die Situation der Hinterbliebenen kennen zu lernen und mehr über die Möglichkeiten einer hilfreichen Unterstützung zu erfahren. Die ebenfalls am Mittwochabend gestartete achtteilige Veranstaltungsreihe lädt zu themenbezogenen Vorträgen, Kinofilmen, Museumsbesuchen oder Workshops ein. info www.leb-los-kl.de.

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