Kaiserslautern Thomas Brenner: Über 1000 Demokratiefreunde fotografiert

Thomas Brenner hat über 1000 Demokratieunterstützer fotografiert.
Thomas Brenner hat über 1000 Demokratieunterstützer fotografiert.

Ganz oben steht in Großbuchstaben: DEMOKRATIE-Aktivist, darunter ein Porträt von seinem Gesicht, links daneben die kleine Aufschrift Thomas – Fotograf – so sähe es aus, das Plakat von Thomas Brenner, der im Januar die Kampagne „Demokratie – Akzeptanz – Vielfalt“ begonnen hatte.

Der Kaiserslauterer Fotograf Thomas Brenner porträtiert dabei regelmäßig Menschen, die für die Demokratie wortwörtlich Gesicht zeigen wollen. Hinzu kommen: Name, Beruf und ein Schlagwort, das mit Demokratie anfängt und eine entsprechende Wortendung wie Aktivist oder Freund erhält. Unterstützt wird er von Texter Manfred Menzel und Grafiker Edgar Gerhards. Ursprung der Idee waren ein Treffen von Rechtsextremen in Potsdam und die darauf folgenden Proteste. In Kaiserslautern begonnen, hat Brenner nun schon in vielen Städten im Landkreis fotografiert – Tendenz steigend. Über 1000 Leute hat er in Rheinland-Pfalz fotografiert, allein 156 bei der Fotoaktion in Kaiserslautern am Dienstag. Städte wie Saarbrücken und Ludwigshafen haben angefragt und wollen ebenfalls an der Aktion teilnehmen.

Was Brenner im Projekt noch fehlt

Ob er mit diesem Erfolg gerechnet hat? „Ich wusste am Anfang gar nichts. Nach der zweiten Aktion in Kaiserslautern habe ich dann gemerkt: Die Leute mögen das“, erzählt der Fotograf. Momentan sei dies sein Hauptprojekt und das sei „gut so“, denn es „mache Spaß“. Vollends zufrieden ist er aber noch nicht mit der Kampagne, denn „die Fotos zeigen nicht den Querschnitt der Gesellschaft“. Er erzählt: „Viele junge Frauen haben Angst sich fotografieren zu lassen und daraufhin gemobbt zu werden, aber auch Menschen mit Migrationshintergrund haben Angst, sich fotografieren zu lassen.“

Ein Traum sei es, nicht nur in der Region zu fotografieren, sondern bundesweit, denn „gerade im Osten sei das dringend nötig“. Negative Kritik hat er noch nicht bekommen: „Daran hatte ich noch gar nicht gedacht, aber viele Menschen haben das Gefühl, dass dadurch, dass sie ihr Gesicht zeigen, sie aktiv was machen können“, erzählt er. Sein Ziel ist es, dass die Fotos in die Öffentlichkeit gelangen, „damit der ein oder andere mal über Demokratie nachdenkt“. Er wolle eine Gesellschaft ,in der Leute, die unterschiedlich denken, akzeptiert und toleriert werden. Dass dieses Projekt ein Ende haben könne? „Nee, das glaube ich nicht. Das hat ein offenes Ende.“ Das Thema habe einen „langen Atem“ und Demokratie sei zu wichtig, um nach drei Monaten wieder uninteressant zu werden, so der Aktivist. „Ich lasse das so lange laufen, wie ich Aufträge von Städten bekomme“, sagt Thomas Brenner.

x