Kaiserslautern Viele Krankheiten, wenig Rente

Weil ihm das Geld für Ausflüge fehlt, verbringt Hartmut viel Zeit im Internet.
Weil ihm das Geld für Ausflüge fehlt, verbringt Hartmut viel Zeit im Internet.

Was Spaß macht und ein wenig Abwechslung in seinen Alltag bringen würde, kann Hartmut *) sich nicht mehr leisten. Zu einem Fußballspiel zu gehen oder wie früher der Bewegung wegen gelegentlich das Monte Mare zu besuchen, ist alleine schon wegen der Fahrtkosten für ihn nicht mehr drin. Stattdessen sitze er viel am Computer, höre Berichte und Nachrichten und engagiere sich politisch, „um ein bisschen Wirbel zu machen“ in einer Partei, schildert der 72-Jährige.

Auf die Frage nach seinem Kontakt zu „alt–arm–allein“ erzählt Hartmut spontan, wie er schon 1970 als Zeitsoldat in der Bundeswehrkaserne in Zweibrücken Norbert Thines, damals Chef der Karlsberg-Brauerei und später Vorsitzender der Altenhilfen, kennengelernt hatte. Über gelegentliche Gespräche im Stadion seien sie auch später noch in losem Kontakt geblieben. Jahre danach war es dann Thines, der ihm den Weg zum Sozialamt, zur Tafel und zu „alt–arm–allein“ gewiesen hat.

Am Anfang habe es ihn Überwindung gekostet, Hilfe in Anspruch zu nehmen, gesteht Hartmut. Nach acht Jahren Bundeswehr und mit einer Ausbildung zum medizinisch-technischen Berater habe er früher gut Geld verdient. Dann spielte sein Körper irgendwann nicht mehr mit. Vom Bandscheibenvorfall und Gleitwirbel bis zur Darmoperation, zwei Herzinfarkten hintereinander, dazu vier Operationen mit Stents, einem Aortenaneurysma und schließlich Diabetes kam „alles was man sich vorstellen kann“ über ihn.

Kaum Einsparmöglichkeiten

In der Konsequenz blieb Hartmut nur ein früher Ruhestand mit einer gekürzten Rente. Nach dem Versorgungsausgleich für seine Ehefrau, von der er seit 30 Jahren geschieden ist, bleibt ihm mit 730 Euro noch nicht einmal genug für die Miete samt Nebenkosten. Vom Sozialamt erhält er 360 Euro Grundsicherung und ist von der Zuzahlung zu seinen Medikamenten befreit. Sparen könnte er höchstens noch an den Lebensmitteln, hat ihn die Erfahrung gelehrt. Zum Glück gibt es die Freundin, die er seit seiner frühesten Jugend kennt und die immer freitags mit ihm einkaufen geht.

Hartmut ist sehr froh, dass „alt–arm–allein“ seit ungefähr vier Jahren für ihn da ist, wenn er Hilfe braucht. Die Altenhilfe hat ihn beispielsweise schon mit einem Gutschein für Winterkleidung unterstützt und Hilfe geschickt, wenn in seiner Wohnung etwas kaputt gegangen ist. Solange es irgendwie geht, macht der Rentner in seinem Zuhause alles selbst. Weil dazu auch das Kochen gehört, freut sich Hartmut immer, wenn er von dort auch öfter mal Dosensuppen erhält, die freundliche Spender gelegentlich in der Geschäftsstelle abgeben.

Abgesehen vom Kochen erledigt Hartmut in seinem Haushalt auch sonst das meiste selbst. Mit seinem Pflegegrad 2 erhält er zwar monatlich 125 Euro für eine Haushaltshilfe: „Aber wenn der Pflegedienst niemanden hat, hat man Pech gehabt.“ Dann handelt er eben nach seinem bewährten Motto. Weil es demnach nichts Schlimmeres geben kann, als sich auf die faule Haut zu legen, legt er halt eben selber Hand an.

*) Name der Redaktion bekannt

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