Kaiserslautern Viele Namen, viel Geschichte

Nur noch der Chorraum ist von der mittelalterlichen Stadtkirche St. Andreas erhalten.
Nur noch der Chorraum ist von der mittelalterlichen Stadtkirche St. Andreas erhalten.

«Landstuhl.»Hinter dieser Tür befindet sich der ehemalige Altarraum der mittelalterlichen Stadtkirche St. Andreas in Landstuhl. Von dieser Kirche, die vermutlich im ausgehenden 14. Jahrhundert erbaut wurde, ist heute nur noch der Chor erhalten. Das etwas breitere Langhaus wurde 1806, knapp 50 Jahre nach dem Bau der heutigen St.-Andreas-Kirche, wegen Baufälligkeit abgerissen, der Chorraum zur Kapelle umgestaltet. Schon bald darauf erhielt sie den offiziellen Namen Heilig-Kreuz-Kapelle, im Volksmund wird sie Alte Kapelle genannt.

Manchen mag es verwundern, weshalb die Landstuhler ihre Stadtkirche außerhalb des heute als Altstadt bezeichneten Areals errichtet haben. Das ist einfach zu erklären: Der nachweislich älteste Siedlungsbereich von Landstuhl war nämlich nicht die heute so genannte Altstadt am Schlossberg, sondern befand hier am Fuß des Kirchbergs. Man geht davon aus, dass vor der alten Andreas-Kirche an dieser Stelle schon seit dem achten Jahrhundert eine frühmittelalterliche Kirche stand, die dem Heiligen Jodokus geweiht war und in deren Kirchhof die Toten der Gemeinde bestattet worden sind. Mit dem Bau der zweiten Stadtkirche wechselte auch das Patrozinium, sie wurde somit zur St.-Andreas-Kirche. Erst nach der Erbauung der Burg zogen sich die Bewohner nach und nach in den Schutz des Burgbergs zurück und nur die Andreas-Kirche blieb im verlassenen Areal außerhalb der Stadtmauer. Die Alte Kapelle erlebte im Lauf der Jahrhunderte eine wechselvolle Geschichte. Nachdem Franz von Sickingen die beiden Reformatoren Martin Butzer und Johannes Schwebel als Pfarrer in Landstuhl eingesetzt hatte, fand in dieser Pfarrkirche einer der ersten reformierten Gottesdienste in Deutschland statt. Bis zum 18. Jahrhundert mussten sich die Landstuhler Bürger dem Glauben der jeweiligen Herrschaft anpassen, daher wurden hier sowohl katholische wie protestantische als auch calvinistische Gottesdienste abgehalten. Im Inneren der Alten Kapelle befinden sich wertvolle und beachtenswerte Wand- und Deckenmalereien, die vermutlich im 15. Jahrhundert entstanden sind. Sie wurden 1940 bei Renovierungsarbeiten nach dem Entfernen einer Kalkschicht entdeckt und unter der Leitung des Landesamtes für Denkmalpflege konserviert. Der die Kirche umgebende Friedhof war bis zur Anlage des neuen Friedhofs am Stadtausgang Richtung Kindsbach rund 1000 Jahre Begräbnisstätte für die Verstorbenen der Stadt, „mit Ausnahme der an der Pest Gestorbenen, welche in den Franzosenäckern bestattet wurden“, so die Chronik von Ludwig Dahl aus dem Jahr 1908. Während des Zweiten Weltkriegs fanden hier Soldaten und zivile Opfer eines Bombenangriffs ihre letzte Ruhe. Bis vor kurzem wurde das Gesamtbild noch von der rund 200 Jahre alten Kapellenlinde geprägt, die direkt vor der Eingangstür stand. Trotz aller Bemühungen in den vergangenen Jahren, den kranken Baum zu erhalten, musste die Linde jetzt aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Eine Nachpflanzung eines aus Genmaterial der alten Linde gezüchteten Baums ist vorgesehen. Die Serie „Türchen, öffne dich!“ heißt es in diesem Jahr einmal im Monat im „Marktplatz regional“. Auf einem Rätselbild ist immer am zweiten Mittwoch eines Monats eine Tür abgebildet und es gilt zu erraten, zu welchem Gebäude sie gehört. Bei der Premiere haben leider keine richtigen Einsendungen die Redaktion erreicht.

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