Kaiserslautern Vogelkot an Bienenstich

Nehmen sich auch gern selbst auf die Schippe: Doris Köppner, Sonja Hahn, Silke Freudenberg und Linda Panter, zusammen „Die Do“.
Nehmen sich auch gern selbst auf die Schippe: Doris Köppner, Sonja Hahn, Silke Freudenberg und Linda Panter, zusammen »Die Do«.

Zum (vorgezogenen) Internationalen Frauentag begeisterte am Sonntag in der fast ausverkauften Landstuhler Stadthalle das Zweibrücker Frauen-Musik-Kabarett „Die Do“. Mit seinem neuesten Programm „Voll im Trend“ nahm das agile Quintett die Schönheit und die Medien auf die Schippe und war damit absolut en vogue. Die wenigen „Alibi-Männer“ im Publikum nahmen’s mit Gelassenheit.

„Wir tun sehr viel gegen unsere Falten, und die Computer bestellen wir bei Amazon“, riefen sie ins Publikum und hatten sich dabei sexy gestylt. „Die Uhren ticken heute anders! Die Zeit ist reif für einen Wandel!“ Wow! Das klang ja wie eine Drohung gegen das männliche Geschlecht. Aber so kämpferisch gaben sich die Zweibrückerinnen dann doch nicht. Sie nahmen viel mehr die eigenen Genossinnen auf die Schippe. Und das mit Humor, Rasanz und Innovation. Sonja bewundert das neueste Handy von Doris. „Was man damit alles machen kann“, staunt sie. Sogar Online Banking könne sie damit machen und drückt nur noch auf den Knöpfen herum. „Vielleicht kochschte aa noch“, hetzt die hinzu gekommene Silke, und Linda bemerkt schnippisch: „Bei uns kocht de Thermomix.“ Und zum Abschied: „Tschüss, fer die Schönheit tu ich alles.“ Auf einer Beauty-Party präsentiert Barbara, knallig rote Locken, ihre Schönheitsprodukte. Naturprodukte, wie seit neuestem in Hollywood, seien voll im Trend. Als Wundermittel hat sie einen Goldfisch im Angebot, der die „Hornhäutle“ abknabbere, südamerikanische Schnecken, an deren Schleim die Falten hängen bleiben sollen und Kot von Nachtigallen, auf den angeblich Victoria Beckham von den Spice Girls schwöre. Der Clou ihrer Präsentation sind Abfallprodukte der männlichen Vorhaut, die sie vom Urologen erworben hat. Zur Krönung dieses Sketches singt die flotte Barabara zusammen mit dem Publikum ihren Promotionsong „Vogelkot und Bienenstich – das sind die wahren Schönheitswunder“. „Der Schönheitswahn ist voll im Trend“, das hat auch Dr. Mangel vom Bostalsee erkannt, der früher eigentlich Tierarzt war und über einen Volkshochschulkurs zum Schönheitsberater avancierte. Für seine Patientin, die so schön werden will „wie’s Melanie Trumpeltier“, preist er Leckerli an, die den Teint schöner machen sollen, sich dabei aber als Hundefutter entpuppen. Für weitere Behandlungen empfiehlt er ihr aber polnische Schönheits-Chirurgen. „Lassen sie sich von ihrem Mann nicht in den Käfig einsperren“, gibt er ihr als Ratschlag noch auf den Weg mit. Äußerst vielseitig weiß sich die polnische Beauty-Spezialistin auszuzeichnen. Ob neue Zähne für 20.000 Euro, Verkleinerung des Magens oder Einspritzen von Silikon „vorre un hinne“, an Busen und Po, Dr. Landowski kann einfach alles. Doch Inge und ihr Gatte überzeugt das alles nicht. „Do bleiwe mir net“ sagt sie resolut, „in Ameriga gebt’s viel bessere Dokter.“ Und gemeinsam singen sie die „Hymne iwwer die Amerigoner un ihr Scheenheit“. Schamlose Übertreibungen wechseln zwischen Täuschung und Einsicht, Verblüffung und Erleuchtung. Dass die fünf Damen sich dabei selbst gehörig auf den Arm nehmen, macht sie umso sympathischer. Auch medial liegen sie voll im Trend. Im Restaurant bedient ein Computer, so dass man nur noch auf Knöpfe drücken muss, um die Bestellung zu ordern. Weiter sorgt bei den Freundinnen die neue „Babbelwatch“ für Furore, die nicht etwa Schritte zählt, sondern Wörter. Und mit der Virtual-Reality-Brille machen sie sogar, virtuell, Urlaub auf Hawaii. Doris Köppner und Sonja Hahn aus Zweibrücken, Annette Könnel aus dem „Schwobeländle“, Linda Panter, die Saarländerin mit amerikanischen Wurzeln, sowie die Saarbrückerin Silke Freudenberg schauspielern, singen und tanzen wie die Teufel, temperamentvoll, mit spitzbübischem Humor, und fantasievolle Verkleidungskünstlerinnen sind sie obendrein. Oft nehmen sie mit ihren Songs auch das Publikum mit, so dass die Stimmung ständig köchelt. Hut ab! Vor dem Kabarett wies die Gleichstellungsbeauftragte Vera Lang (Kreis Kaiserslautern) auf die Bedeutung des Frauentages hin und appellierte an die Frauen, das Recht auf politische Mitbestimmung wahrzunehmen.

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