Kaiserslautern Von Fritz Walter bis Joachim Löw

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SPEYER. Fritz Fuchs, früherer Bundesliga-Spieler des 1. FC Kaiserslautern, schaute in der Sporthalle des AV 03 Speyer bei einer Trainingseinheit der von Günter Thomas geleiteten Torwartschule Vorderpfalz vorbei. Er gab den Nachwuchskickern Tipps, erzählte Anekdoten aus seiner Karriere und beantwortete die Fragen der jungen Fußballer.

„Günter ist seit rund 50 Jahren ein Freund unserer Familie und hat mit meinem leider so früh verstorbenen Bruder Werner in der Südwestauswahl gespielt“, erzählte der 73 Jahre alte Fritz Fuchs. Es sei für ihn deshalb selbstverständlich gewesen, Thomas’ Einladung anzunehmen, zumal ihn mit Speyer vieles verbinde: „Als Bub war ich schon auf dem Roßsprung zu den denkwürdigen Spielen der Walter-Elf gegen den damaligen FV. Später habe ich als Spielertrainer von Hassia Bingen selbst hier gespielt.“ Auch die Atmosphäre der Maximilianstraße mit dem Dom habe es ihm angetan: „Und immer, wenn ich in der Nähe bin, trinke ich hier bei meinem Freund, dem Inhaber des Eiscafés Roma, einen Kaffee.“ Fuchs bestritt von 1969 bis 1975 168 Bundesligaspiele für den 1. FCK, stand im deutschen Pokalfinale und absolvierte viele Europacup-Spiele. In Kaiserslautern durchlief er sämtliche Jugendmannschaften. Aktiv begann seine Karriere aber bei dem zu jener Zeit aufstrebenden SV Alsenborn. „Ich war dem damaligen FCK-Trainer nicht gut genug für die zweite Mannschaft. Dann habe ich mich beim von Fritz Walter trainierten A-Klassisten beworben, und Fritz hat mich sofort genommen – ein wahrer Glücksfall für mich“, erzählt Fuchs, der heute noch in Kaiserslautern wohnt und in Trier als Mitinhaber der Firma FSB-Spielerberatung tätig ist. Seit 64 Jahren gehöre er dem FCK an und sei als Ehrenmitglied im Besitz der silbernen und goldenen Ehrennadel des Vereins, dessen Entwicklung er seit Jahren genau beobachte. In Alsenborn erlebte er eine fantastische Zeit und klopfte mit dem Verein nach vielen Aufstiegen an das Tor zur Bundesliga. „Einmal hat uns nur ein Pünktchen zum Aufstieg gefehlt“, erinnert sich Fuchs. Sein großer Traum, mit dem Bundesligateam des FCK auf dem Betzenberg einzulaufen, erfüllte sich erst 1969, als er schon gar nicht mehr damit rechnete: „Davon hatte ich als Junge jede Nacht geträumt.“ Erfolge feierte Fuchs auch als Trainer mit vielen Meisterschaften im Amateurbereich. Höhepunkte waren die Aufstiege mit dem VfR Bürstadt in die Zweite und mit dem FC Homburg in die Erste Bundesliga gewesen. Kickers Offenbach, Arminia Bielefeld, der 1. FC Saarbrücken, Union Berlin, Rot-Weiß Essen, der FK Pirmasens und der SC Freiburg waren weitere Trainerstationen. „Joachim Löw, unser heutiger Bundestrainer, war mein Spieler in Freiburg. Alles, was er heute weiß, hat er bei mir gelernt“, sagte Fuchs grinsend. Staunend nahmen die jungen Zuhörer diese und weitere kleine Geschichten zur Kenntnis. Zum Beispiel, dass er als Abwehrspieler auch gleichzeitig Ersatztorwart gewesen sei. Selbst im Profibereich habe er seine Torleute selbst trainiert. Wolfgang Kneib, Oliver Reck und Günther Wienhold hätten es bis in die Nationalmannschaft geschafft. Manuel Neuer sieht der Vater von vier Kindern und sieben Enkeln als weltbesten Torhüter, „da gibt es überhaupt keine Diskussion“. Sein großes Vorbild sei Ottmar Walter gewesen, „der Inbegriff eines klasse Fußballers“. „Teamfähigkeit, Respekt und Anstand müsst ihr einbringen und vor allem Trainingsfleiß“, sagte Fuchs dem Torhüter-Nachwuchs. Der Sport helfe auch bei der persönlichen und geistigen Entwicklung. „Auch in der Schule und gewiss auch später im Beruf werdet ihr davon profitieren. Deshalb bleibt bei eurem Sport.“ Ein Torwart sei ein Einzelkämpfer, der die Fehler seiner Vorderleute ausbügeln muss, sich selbst aber keinen Fehler erlauben darf. Er riet dem Nachwuchs, zur Verbesserung von Kraft, Spannung und Reaktion eine weitere Sportart auszuüben. „Miroslav Klose etwa hat seine Geschmeidigkeit über das Turnen verbessert“, gab Fritz Fuchs dem Nachwuchs neben weiteren Ratschlägen mit auf den Weg, ebenso das Versprechen, wiederzukommen. Der 15-jährige Jan Hergenhahn, B-Jugend-Keeper beim TuS Altrip, strahlte am Ende über das ganze Gesicht und sagte: „Das war eine ganz tolle Geschichte, ich hätte dem Herrn Fuchs noch stundenlang zuhören können.“

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