Schaufenster zur Maikerwe Warum, Herr Knörr, ist Boxauto-Fahren so beliebt?

Seit Jahrzehnten eine der beliebtesten Attraktionen auf Kerwen und Jahrmärkten: Autoscooter.
Seit Jahrzehnten eine der beliebtesten Attraktionen auf Kerwen und Jahrmärkten: Autoscooter.

Kaiserslautern ist im Volksfest-Fieber! Vom 24. Mai bis zum 3. Juni steigt auf dem Messeplatz wieder die beliebte Maikerwe. Welche kleinen Geschichten lohnt es, zu erzählen? Was verrät der Blick hinter die Kulissen? Heute: Teil fünf unserer Serie.

Kunstnebel, Disco-Licht – rumms! Elektroautos krachen aufeinander, und irgendwo auf der Stahl-Fläche knirscht’s, als Alexander Knörr, 35, plötzlich neben einem steht. Aus den Boxen erklingt da gerade die 90er-Popband Echt, mit ihrem Hit: „Weinst du“. Ja, so ein Crash, der kann auch mal wehtun. Jahr für Jahr betreibt Knörr, Schausteller vom Einsiedlerhof, den Autoscooter auf der Lautrer Maikerwe – oder, wie die Pfälzer sagen, das „Boxauto“. Den Jahrmarkts-Klassiker schlechthin. Also, eine Frage, Herr Knörr: Warum hat die Attraktion über all die Jahrzehnte, nach all den Innovationen in der Branche, nichts von ihrer Faszination verloren? Der 35-Jährige überlegt kurz, ehe er mit einem Lachen sagt: „Ich weiß es nicht. Vielleicht liegt es daran, dass man selbst steuern kann. Oder am Geramme.“ Auf jeden Fall sei das Zelt immer ein Treffpunkt für die Jugend.

Knörr ist Schausteller in dritter Generation. Im Umkreis fährt er auch die meisten kleinen Feste an, die Dorfkerwen, „Gott und die Welt“ kenne er – und immer mit dabei: sein Autoscooter. Viermal muss er mit zwei Lkw anrücken, bis alle Teile für den Aufbau rangeschafft sind, erklärt er, ein bis zwei Tage braucht er dafür. „Schon das Herzstück“ seines Vaters seien die Boxautos gewesen, sagt Knörr, und im Scherz legt er nach: „Vielleicht ist er ja in so einem Ding geboren worden.“ Wie lange die Familie schon im Besitz des Fahrgeschäfts ist, das weiß der Chef gar nicht so genau – mittlerweile aber sei sein Autoscooter „unkaputtbar“. Kein Holz habe er mehr verarbeitet, nichts, was irgendwann verrotten könnte, betont Knörr. Ein Teil für die Ewigkeit. Übrigens: Den Preis für einen Chip hält er bereits seit Jahren, noch vor Corona, konstant bei 3 Euro – was das Boxauto zu einem der günstigsten Kerwe-Vergnügen macht.

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