Kaiserslautern Warum immer in der Brutzeit?

Die Bau AG saniert Wohnblocks in der Alex-Müller-Straße und hat sie eingerüstet. Kritik daran übt der Vogelschützer Kurt Wilhelm, der fragt: „Warum muss das in der Brutzeit von Vögeln geschehen?“ Bau AG-Vorstand Thomas Bauer hält dagegen: „Es wurden vielfältige Maßnahmen zum Schutz von Gebäudebrütern getroffen.“

In den Blocks in der Alex-Müller-Straße nisteten Mauersegler, durch die Einrüstung der Blocks kämen die Altvögel nicht mehr an die Nester im Sims von Dachrinnen oder Ziegeln, könnten ihre Jungen nicht mehr füttern und diese verhungerten, sagt Wilhelm. Er fragt deshalb: „Warum werden die Sanierungen in der Brutzeit durchgeführt? Kann das nicht im Frühjahr vor der Brutzeit geschehen oder wenn die Brutzeit zu Ende ist?“ Sanierungen ließen sich in der Zeit, wenn nicht gebrütet wird, durchführen, das sei eine Frage der Planung. Beispielsweise sei der Block Ecke Morlauterer- und Alex-Müller-Straße derzeit auf einer Seite eingerüstet, auf der Vögel brüten, auf der anderen Seite des Blocks sei dies nicht der Fall. Wilhelm fragt, warum die Seiten nicht einfach in umgekehrter Reihenfolge saniert werden. Die Bau AG habe zwar Nistkästen aufgehängt, die seien eine gute Sache und würden von Vögeln angenommen, aber für Mauersegler, die bereits gebrütet haben, kämen sie zu spät, die Jungvögel seien verhungert. Vorstand Bauer sagt dazu, prinzipiell achte die Bau AG darauf, dass nicht dort eingerüstet wird, wo Vögel brüten. Man stehe regelmäßig mit der Unteren Naturschutzbehörde in Kontakt, es sei auch so, dass gerade in der Königstraße eine Fassadensanierung verschoben wurde wegen brütender Vögel. Man könne aber nicht nur vor der Brutzeit oder ab August Sanierungen durchführen, dann werde man nicht mehr fertig. Zur Alex-Müller-Straße sagte Bauer, dort sei im März 2013 mit der Fassadenüberarbeitung begonnen worden. Nachdem es 2013 Hinweise auf Mauersegler gegeben habe, habe die Bau AG in Zusammenarbeit mit dem Vogelkundler Professor Gerhard Konrad Maßnahmen zum Schutz dieser Gebäudebrüter ergriffen. Dabei sei die Vorgehensweise der Instandhaltungsarbeiten umgestellt worden. „Die Gebäude wurden nicht mehr komplett eingerüstet, sondern unterteilt in Bauabschnitte Eingangsseite und Balkonseite. Diese Bauabschnitte wurden zeitversetzt abgearbeitet, um zu gewährleisten, dass immer eine Gebäudeseite frei von Baugerüsten war“, so Bauer. Auch der jährliche Baubeginn sei vorgezogen worden. Die erste Hausseite sei man bereits Anfang März eingerüstet, um zu gewährleisten, dass bei der Rückkehr der Mauersegler Ende April die Eingangsseite der Gebäude bereits wieder ausgerüstet war. Die letzten Häuser seien erst nach Ende der Brutzeit Mitte August eingerüstet worden. Außerdem habe die Bau AG vorgefertigte Nistkästen aufgehängt, pro Hauseingang zwei Nistkästen an der Eingangsseite, fährt Bauer fort. Insgesamt 76 Nistkästen seien montiert worden. „Bereits vorhandene Nistmöglichkeiten wurden soweit möglich nicht zerstört, da keine Fassadendämmung und Dacherneuerung durchgeführt wurde“, so Bauer, nach dessen Worten für die Schaffung zusätzlicher Nistmöglichkeiten 8500 Euro investiert wurden. (dür)

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