Kaiserslautern Wegen Baustelle zu spät zur Schule

Die Bushallestellen in der Fruchthallstraße fallen derzeit der Baustelle zum Opfer.
Die Bushallestellen in der Fruchthallstraße fallen derzeit der Baustelle zum Opfer.

Eine Facette, mit der die Baustelle in der Stadtmitte für Unmut sorgt, ist der Busverkehr. Viele Schulkinder sind darauf angewiesen, schafften es jedoch gerade zum Schuljahresbeginn nicht pünktlich zum Unterricht. Die Verkehrsbetriebe der SWK zeigen Lösungswege auf, bei DB Regio Mitte ist die Reaktion behäbig.

Eigentlich hat es die Otterbergerin Julia Hubert, Mutter einer frisch gebackenen Fünftklässlerin am Heinrich-Heine-Gymnasium (HHG), gut. „Meine Tochter ist sehr entspannt, nimmt das alles sehr gelassen“, gibt sie deren Erzählungen von der allmorgendlichen Odyssee wieder. Obwohl jene die ersten neun Tage an der neuen Schule wegen der Baustellenverkehrs zu spät gekommen sei, beklage sie sich nicht. „Und wir wollen unsere Tochter zu einem selbstständigen Menschen erziehen.“

Von anderen Familien bekomme sie jedoch mit, dass die Eltern ihre Kinder nun zur Schule fahren, damit sie pünktlich kommen. Das verstehe sie zwar „voll und ganz, gerade wenn die Kinder noch keinen Anschluss haben und allein unterwegs sind“, sagt sie. „Doch die Elterntaxis sind ja keine Lösung und verstärken die Verkehrsproblematik noch mehr.“

Eigentlich hätte ihre Tochter eine durchgehende Linie ab Otterberg, mit der sie laut Plan um kurz vor halb acht am Schulzentrum Süd und damit rechtzeitig am HHG wäre. „Doch die ersten neun Tage kam sie immer zu spät.“ Erst als sie eine andere Verbindung ausprobiert hätten, habe es geklappt. „Sie fährt jetzt mit Umstieg über den Hauptbahnhof“, mit Hilfe eines Zettels, auf den die Mutter alle möglichen Busnummern aufgeschrieben hat.

Alternativrouten auszuprobieren empfiehlt auch Boris Flesch, Sprecher der SWK-Verkehrsbetriebe. Zwar habe sich die Situation schon entspannt, da erstens „in der Pariser Straße stadtauswärts am Pfaffplatz jetzt eine extra Linksabbiegerspur ist und der Verkehr dort nicht mehr auf einer Spurt stockt“ und weil zweitens die Baustelle in der Lauterstraße beendet ist.

„Trotzdem ist die Situation in der Stadtmitte noch angespannt“, sagt er. Deswegen werde überlegt, wie man auf die Baustellensituation reagiert. „An den Schultagen fahren auf vielen Strecken sogenannte Verstärkerbusse; da darin im Prinzip nur Schulkinder sind, fragen wir uns: Müssen die über die Stadtmitte fahren?“, gibt er eine Alternative an, wie zum Beispiel das Schulzentrum Süd und HHG schneller erreicht werden könnten.

Eine weitere Überlegung sei, „die Busse einfach fünf oder zehn Minuten früher fahren zu lassen“, wenn die Sperrung der Stadtmitte langfristig eine derartige Verzögerung der Fahrzeiten bewirkt.

Bei den Bussen in den Landkreis, die von der DB Regio Mitte betrieben werden, scheint eine Anpassung an die Verkehrslage – wie die Kommunikation – zäher. „Insgesamt ist der Verkehr inzwischen weitgehend eingeschwungen“, heißt es von einer Konzernsprecherin aus Frankfurt schriftlich. „Die Stoßzeiten am Morgen und Abend sind jedoch weiter herausfordernd für alle Beteiligten.“ Sie bestätigt, dass es vorkomme, „dass die Busse verspätet in die Stadtmitte kommen und Anschlüsse nicht erreicht werden“. In diesen Fällen versuche „die Fahrleitung kurzfristig aktiv zu werden, was hinsichtlich Personal- und Busplanung allerdings eine enorme logistische Herausforderung ist“.

Auch derzeit würden keine Haltestellen ausgelassen, „da die Fahrgäste eine Umsteigemöglichkeit in der Stadtmitte nutzen. Teilweise wurde eine Ersatzhaltestelle in unmittelbarer Nähe aufgebaut.“

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