Kaiserslautern Wettbewerb der Stegreif-Dichter in der Kammgarn

 „Diesmal wird es eher laut, lustig und performativ“, sagt Phriedrich Chiller, der auch selbst Poetry-Slammer ist.
»Diesmal wird es eher laut, lustig und performativ«, sagt Phriedrich Chiller, der auch selbst Poetry-Slammer ist.

Bei der nächsten Ausgabe des „Kamm-on“-Poetry-Slams im Kulturgarten der Kammgarn gibt es am Mittwoch, 10. Juli, ab 19.30 Uhr ein Best-of-Programm. Katharina Kovalkov hat sich vorab mit Moderator Phriedrich Chiller über den Wettbewerb der Stegreif-Dichter unterhalten.

Es wird ein besonderer Slam. „The Best of the Best“ lautet die Devise. Fünf bisherige Sieger treten mit ihren besten Texten an und wetteifern um den erneuten Sieg. Wie sieht das Line-up aus?
Es wird spannend. Im Best-of dabei ist Jan Cönig aus Frankfurt am Main, mehrfacher Hessen-Meister und Final-Teilnehmer der deutschsprachigen Meisterschaften im Poetry-Slam. Als Zweites kommt Natalie Friedrich aus Malsch – baden-württembergische U20-Meisterin – und drittens der baden-württembergische Landesmeister Stefan Unser, ebenfalls aus Malsch. Dann haben wir noch die mehrfache saarländische Meisterin Clara Brill und Slam-Gewinner Leander Bauer aus Münster-Sarmsheim.

Wie habt ihr den Best-of-Kader zusammengestellt?
Im Mai hatten wir unsere 15. Ausgabe. Somit konnten wir unter 15 Gewinnerinnen und Gewinnern anfragen. Wie immer ist uns wichtig, dass das Line-up möglichst heterogen ist. Das heißt, es sollen möglichst verschiedene Text-Stile gezeigt werden mit einer großen thematischen Bandbreite, von himmelhochjauchzend bis zur Tauchfahrt in die eigenen Abgründe.

Diesmal wird es aber eher laut, lustig und performativ. Denn nicht alles, was in der kuscheligen Schreinerei funktioniert, ist auch „Open-Air-tauglich“. Die Auswahl war eigentlich ganz einfach: Alle 15 möglichen Teilnehmer für das Best-of sind ohnehin fantastisch und Publikumslieblinge, sonst hätten sie wohl kaum gewonnen in der Vergangenheit. Nicht alle Angefragten hatten Zeit und damit waren die fünf schnell beisammen.

So sind zum Beispiel die Gewinnerin des sechsten „Kamm-on“-Poetry-Slams im September ’22, Clara Brill, und Stefan Unser als Sieger des 12. Slams von November ’23 dabei. Sehr weit anreisen muss diesmal kaum jemand. Direkt aus Rheinland-Pfalz haben wir jedoch nur Leander Bauer an Bord.

Was ist anders bei diesem Best-of? Gibt es Veränderungen zu den gängigen Veranstaltungen dieser Art?
Die größte Veränderung ist der Slam-Modus an sich: Wir haben diesmal fünf Slammer. Da sie alle wundervolle Künstler sind, sollen sie alle auch mehr als einmal auf die Bühne. Es gibt eine doppelte Vorrunde, das heißt: Alle fünf treten auf, es gibt eine Abstimmung, danach Pause und dann das Gleiche noch einmal.

Abgestimmt wird, ähnlich wie früher beim Eiskunstlaufen, mit Wertungstafeln von einem Punkt bis zehn Punkten. Wer über beide Runden die meisten Punkte hat, gewinnt. Üblicherweise stimmen wir per Applaus ab. Bei diesem Modus wäre eine Applaus-Abstimmung jedoch kaum möglich bis unfair. Daher wird es diesmal eine Show auch für Mathe-Fans.

Natürlich gibt es auch einen anderen Preis, den goldenen Kamm haben ja schon alle. Es ist etwas Selbstgebasteltes, ein Unikat – allerdings ausnahmsweise nicht von mir persönlich erstellt. Was genau, möchte ich nicht verraten. Es wird eine große Überraschung. Die Betonung liegt auf groß.

Wenn du an den Anfang der „Kamm-on“-Reihe zurückdenkst: Hat sich das Format über die Jahre so entwickelt, wie du es dir erhofft hast?
Das Format hat sich großartig entwickelt! Es ist zur Anlaufstelle für junge und jung gebliebene Hobby-Texter aus einem riesigen Einzugsgebiet geworden. Und für unsere Profi-Slammer aus ganz Deutschland zu einer gern besuchten Bühne. Die anwachsenden Zuschauerzahlen sind natürlich der beste Indikator dafür. Unser Best-of wird jetzt schon anhand der Ticketverkäufe einen neuen Rekord aufstellen. Es gibt aber noch Tickets, weil auf dem Außengelände ja reichlich Platz ist. Also gerne zuschlagen!

Hast du persönliche Favoriten aus vier Jahren und 15 Ausgaben „Kamm on“?
Höhepunkte sind für mich meistens neue Talente oder Spontan-Auftritte. So zum Beispiel im Mai, als eine 14-jährige Schülerin spontan eingesprungen ist und einen Text mehr oder weniger improvisiert hat. Oder direkt beim ersten „Kamm on“ 2021, als Malin Hiegle – ebenfalls gerade erst mit der Schule fertig – mit sehr kreativen dialogischen Texten den ersten Platz gemacht hat bei ihrem zweiten Auftritt überhaupt. Das soll natürlich die wunderbaren Auftritte der Profis nicht gering schätzen. Aber im Gegensatz zum Publikum habe ich die Profis schon oft mehrfach gesehen. Ich liebe einfach die überraschenden Dinge und Charaktere am Poetry-Slam.

Mal sehen, welche Überraschungen sich beim Best-of ergeben. Dein Tipp also: Auf gar keinen Fall verpassen?
Genau, auf gar keinen Fall! Es ist eine Gala, deren Protagonisten letztlich selbst vom Kaiserslauterer Publikum gewählt wurden. Wo gibt’s denn sowas? Alle Lieblinge noch einmal zu erleben, mit mehr Texten pro Person, bei hoffentlich bestem Wetter, mit einem Kaltgetränk, auf Freiluftgelände: Das kann nur Spaß machen. Ich verspreche: Es wird groß, poetisch und unterhaltsam.

Kommt wieder: Clara Brill, Siegerin im September 2022.
Kommt wieder: Clara Brill, Siegerin im September 2022.
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