Kaiserslautern Zwei Kommunistenhasser unter sich

91-92333984.jpg

Spielfilme, die sich dem Leben realer Persönlichkeiten oder doch zumindest Aspekten davon zuwenden, haben Konjunktur. Nach „Marie Curie“ über die zweifache Nobelpreisträgerin geben sich in dieser Woche „Elvis und Nixon“ ein Stelldichein.

„Elvis und Nixon“ sticht aus der Biopic-Fülle dadurch heraus, dass hier von Anfang an ein leichter Ton angeschlagen wird. Es geht weder um Verehrung, noch um Geschichtsschreibung, erst recht nicht darum, Persönlichkeiten vorzustellen, deren Handeln sie zu Vorbildern macht. Regisseurin Liza Johnson und ihre drei Drehbuchautoren machen rasch klar: sie wollen nichts als amüsieren. Doch worum geht’s? Letztlich – leider – um nichts. Der Stil der Inszenierung ist locker, das Schauspiel auf Effekte zugeschnitten. Was denn auch oftmals wirklich witzig ist. Kevin Spacey als US-Präsident Richard Nixon und Michael Shannon, der in dieser Kinostartwoche auch in Werner Herzogs neuem Wüstenfilm „Salt and Fire“ agiert, als King of Rock’n’Roll haben mit ihrem oft überdrehten Spiel die Lacher auf ihrer Seite. Sie sorgen gar für einige spannende Momente, wenn die Titelfiguren schließlich aufeinandertreffen. Da zeigt sich, dass die zwei eines gemeinsam haben: In ihrem Alltag ganz Showstars, haben sie den Bezug zur Realität, so wie die sich für Durchschnittsbürger darstellt, nahezu vollkommen verloren. Endlich wird die Komik böse und der Film zur Satire. Doch bis es soweit ist, vergeht zuviel Zeit. Hintergrund des Films ist dass Elvis Presley 1970 tatsächlich um ein Treffen mit Richard Nixon im Weißen Haus ersucht hat. Der mit Drogen reichlich erfahrene Entertainer wollte sich als FBI-Kämpfer gegen, jawohl, Drogen anheuern lassen. Dazu, ein Brief von Elvis belegt es, wollte er gegen die in seinem Heimatland angeblich um sich greifende „kommunistische Gehirnwäsche“ kämpfen. Seit 2007, als die Nixon-Gedenkstätte in Yorba Linda, Kalifornien, Briefe, Fotos und Dokumente dazu ausgestellt hat, gilt die Zusammenkunft der Zwei als Kuriosum der Zeitgeschichte. Doch war es ein wenig mehr: 1970 war ein Ende des Vietnam-Krieges nicht abzusehen. Der eingefleischte Antikommunist Nixon verstand unter dem von ihm viel beschworenen „Frieden in Ehren“ einen kompromisslosen Sieg seiner Truppen. Was Presley unterstützte. Womit er sich politisch weitab von vielen Größen des US-Showgeschäfts und unzähliger, vor allem junger Landsleute positionierte. Seine Anbiederung bei Nixon dürfte manche seiner Fans dazu gebracht haben, die Weiterführung des Vietnamkrieges wenn vielleicht nicht gut zu heißen, so doch stillschweigend hinzunehmen. Dies bedenkend, bekommt der Film einen Beigeschmack. Die handwerklich routiniert anmutende Klamotte kümmert sich aber so gut wie gar nicht um die politischen Hintergründe.

x