Kaiserslautern Zwei Nadelstiche genau zur rechten Zeit

«JETTENBACH.» Der Nord-Vizemeister hält seit gestern Abend die Trümpfe in der Hand: Mit einem 2:0 (1:0)-Sieg im ersten Aufstiegsspiel um das letzte der vier Bezirksliga-Tickets hat der TuS Bolanden den FV Kusel praktisch schon aus dem Rennen geworfen. Mit dem Triumph hat sich die Elf von Trainer Christian Bauer nun eine einwöchige Pause erspielt. Wermutstropfen: Andreas Ruppert sah Rot und wird am kommenden Sonntag gegen die SG Waldfischbach fehlen.

Kaum zu fassen war Rupperts Frust-Aktion. Soeben hatte seine Mannschaft auf dem Jettenbacher Rasen die favorisierten Westpfalz-Kreisstädter nass gemacht, da brannte bei dem Außenverteidiger eine Sicherung durch: Er ließ sich zu einer Tätlichkeit gegen FVK-Sturmtank Patrick Clos hinreißen. Völlig unnötig. Zuvor aber hatte der Ligazweite der A-Klasse Kaiserslautern-Donnersberg bewiesen, dass die Mannschaft auch hochkarätige Ausfälle gut zu kompensieren weiß: Ohne vier Stammspieler am Ball, hatten die Akteure von Trainer Christian Bauer eine starke Vorstellung gegeben. Klar: Der ebenfalls personell gebeutelte FVK stellt in Normalform die bessere Mannschaft. Das spielerische Plus der Elf von Coach Johan Steuer und seinem spielenden Trainerkollegen Waldemar Wilms war spürbar. Und so hatten die Kuseler über weite Phasen auch Übergewicht. „Warum wir aber nach 114 Saisontoren jetzt in der Endphase die Dinger nicht mehr machen, kann ich mir selber nicht erklären“, rätselte Steuer. Im „Endspiel“ um die Meisterschaft hatten sich die Kuseler nach dem letzten Spieltag dem bis dato gleichauf liegenden FC Queidersbach beugen müssen. Zuvor hatte der FVK gegen denselben Saisonrivalen das Pokalfinale vergeigt. So was bleibt in den Kleidern stecken. Daher wunderte Steuer wenig, dass seine junge Truppe nach dem Rückstand mal den Faden verlor, nach dem vorentscheidenden 0:2 zwar anrannte, jedoch kaum mehr Konstruktives auf die Reihe brachte. In der 82. Minute rettete Bolandens Keeper Michael Hahn bravourös gegen den über links heransausenden Daniel Schröck – es war die einzig vielversprechende Chance nach der kalten Dusche in Minute 68. Die blendend aufgelegte Sturmspitze Christoph Ruppert war über den linken Flügel vorgeprescht, hatte Auge bewiesen und maßgerecht in der Mitte Dominik Bär bedient. Der hatte alle Zeit der Welt, sich die Ecke auszusuchen und einzulochen. Ruppert hatte die Kuseler Dreier-Abwehrreihe vor einige Rätsel gestellt. Steuers Rezept, den Dreierriegel wieder auszupacken, war nicht aufgegangen. Das Übergewicht im Mittelfeld vermochten die Kuseler nicht in Zählbares umzumünzen, die Bolander hingegen nutzten die Räume auf den Außen. Vor allem über links ging’s flott, da machte Kevin Bär Betrieb. Er war es auch, der seine Farben schon nach 17 Minuten in Führung gebracht hatte. Kein Kuseler Verteidiger sah sich in dieser Szene dafür zuständig, Bär mal in dessen Sololauf zu stören. Auch beim Abschluss blieb Bär unbehelligt. Gnadenlos effektiv die Nordpfälzer; außer den beiden Toren hatten sie nicht viel Brandgefahr vorm Kuseler Tor entfacht. Lediglich Dominik Bär zündelte in Halbzeit zwei mal richtig, scheiterte aber. „Wir haben die wichtigen Nadelstiche gesetzt“, freute sich Coach Christian Bauer. Die Kuseler müssen nun am Mittwoch, 6. Juni, gegen die SG Waldfischbach ran (Anstoß: 19 Uhr in Martinshöhe). So spielten sie TuS Bolanden: Hahn - Andreas Ruppert, Lawall, Ultes, Marco Ruppert (86. Thorsten Ruppert) - Oberländer, Dominik Bär (76. Mohamad) - Klag, Blachetzki, Kevin Bär (90.+5 Günther) - Christoph Ruppert FV Kusel: Even - Jan-Hendrick Steuer, Azemi (56. Glas, 66. Schröck), Hagner - Spitzer, Ohler, Theis, Berger - Wilms - Lichtenwald (72. Michael Steuer), Clos Tore: 1:0 Kevin Bär (17.), 2:0 Dominik Bär (68.) - Gelbe Karten: Wilms, Clos, Theis - Christoph Ruppert - Rote Karte: Andreas Ruppert (nach Abpfiff) - Beste Spieler: Hahn, Christoph Ruppert, Klag - Wilms, Theis - Zuschauer: 819 - Schiedsrichter: Zirbel (Idar-Oberstein).