Karlsruhe Bestechende Komik

Ernst Lubitsch wurde 1892 in Berlin geboren und starb 1947 in Hollywood. Das Foto zeigt Lubitsch in den 40er-Jahren auf seinem R
Ernst Lubitsch wurde 1892 in Berlin geboren und starb 1947 in Hollywood. Das Foto zeigt Lubitsch in den 40er-Jahren auf seinem Regiestuhl.

Er arbeitete mit Stars wie Marlene Dietrich, Greta Garbo, James Stewart sowie Gary Cooper und galt als einer der Begründer der sogenannten Screwball-Comedy. Ernst Lubitsch, kurz E.L. genannt, gehörte bis zu seinem Tod am 30. November 1947 zu den angesehensten Regisseuren in Hollywood. Beim Stummfilm-Festival werden vom 13. bis zum 17. März nun einige Werke aus der frühen Schaffensperiode des gebürtigen Berliners gezeigt. „Ernst Lubitsch war ein einzigartiger Regisseur und bereits seine frühen Werke bestechen durch eine ganz besondere Art der Situationskomik“, begründet Festivalleiter Josef K. Jünger die Auswahl des diesjährigen Themenschwerpunktes „Ernst Lubitsch und Filme im jüdischen Milieu“. Außerdem habe Lubitsch, der 1922 wegen seines jüdischen Glaubens in die USA emigrierte, in seinen Filmen auch immer wieder das Schicksal der verfolgten Juden thematisiert. Für den größten Reiz bei den Stummfilmtagen sorgt für Jünger auch in diesem Jahr wieder die Live-Atmosphäre bei den einzelnen Filmvorführungen. Sämtliche Festivalbeiträge werden nämlich von Musikern mit zeitgemäßen Melodien untermalt. „Das erinnert an die Zeit des Kinos vor Tonfilm und Technicolor.“, so Jünger. Beim Lubitsch-Film „Meyer aus Berlin“ (14. März, 21.15 Uhr in der Kinemathek) aus dem Jahr 1918 sorgt Pianist Gabriel Thibaudeau für die musikalische Umrahmung und beim Filmkonzert „Ernst Lubitsch – Drei frühere Filme“ (16. März, 19 Uhr im Stephanssaal) legt ein Ensemble des Helmholtz-Gymnasiums den Klangteppich unter die drei Festival-Beiträgen „Schuhpalast Pinkus“ (1916), „Als ich tot war ...“ (1915) und „Der Fall Rosentopf“ (1918). Doch außer Lubitsch werden auch noch andere Regisseure gewürdigt. Bereits am zweiten Tag des Festivals wird der Film „Die Stadt ohne Juden“ (14. März, 19 Uhr in der Kinemathek) des Regisseurs Hans Karl Breslauer gezeigt. Wie bereits im Titel angedeutet, spielt der Film ein Modell durch, dass nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten schon neun Jahre später grauenhafte Wirklichkeit werden sollte. Mit dem Leben innerhalb der jüdischen Gemeinschaft beschäftigt sich der Film „Der Fluch“ (15. März, 21.30 Uhr in der Kinemathek) des österreichischen Regisseurs Robert Land. „Weil es damals noch keinen Ton gab, legten die Macher der Stummfilme noch sehr großen Wert auf die Bildregie“, bringt Jünger eine weitere Besonderheit aus der Anfangszeit des Kinos auf den Punkt. In der heutigen Zeit spiele die Bildsprache bei großen Kinoproduktionen dagegen oft nur noch eine untergeordnete Rolle und viele Filme würden nicht mehr ausschließlich für den Einsatz auf der großen Leinwand konzipiert. Mit dem jährlichen Stummfilmtagen möchte Jünger den Besuchern vor allem die lange Tradition des Kinofilms eindrücklich vor Augen führen. „Leider spielt das Kulturgut Film in der öffentlichen Wahrnehmung heute nur eine sehr untergeordnete Rolle. Andere Länder wie etwa Frankreich sind da schon viel weiter“, so Jünger. Dank einer Förderung durch die amerikanische Sunrise Foundation werde das diesjährige Festival aber aller Voraussicht nach zumindest keine roten Zahlen schreiben. Bereits am Vorabend des Festivals gibt es am Dienstag, 12. März, 19 Uhr, im Bernays-Saal der Volkshochschule Karlsruhe eine Einführungsveranstaltung mit Kostproben der beteiligten Musiker sowie zahlreichen Hintergrundinformationen zu den einzelnen Festivalfilmen. Dann möchte Jünger auch die „letzten geheimen Programmpunkte“ des diesjährigen Festivals bekannt geben. Den Festivalabschluss bildet am 17. März die Vorführung der beiden Lubitsch Filme „Wenn wir dasselbe tun“ (1917) und „Romeo und Julia im Schnee“ (1920). Für die musikalische Umrahmung sorgen Reiko Emura, Klavier, und Shinichi Minami am Schlagwerk. Im Netz stummfilmfestival-karlsruhe.de.

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