Karlsruhe Der Oberrhein als Bio-Hotspot

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Der Schlammpeitzger braucht, wie der Name sagt, schlammiges Nass, die Heidelerche benötigt offene Flächen und der kuriose kleine Ameisenlöwe, die Larve der libellenähnlichen Ameisenjungfer, gräbt sich in Sanddünen ein. Viele selten gewordene, gar bedrohte, aber auch bekanntere Tiere und Pflanzen kommen im verbliebenen Rest der Naturlandschaft am Oberrhein vor. „Der Oberrhein ist etwas Besonderes, auch was die Artenvielfalt betrifft“, so die Biologin Katrin Fritzsch vom Nabu.

Dass das 2200 Quadratkilometer umfassende Gebiet entlang des Rheins zwischen Bingen und dem badischen Bühl einer von 30 deutschen Biodiversitäts-„Hotspots“ ist, kommt also nicht von ungefähr. Als Beitrag zum Erhalt der Vielfalt in Auwäldern, Feuchtwiesen, Gewässern usw. haben Ende 2013 die Länder Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen das Projekt „Lebensader Oberrhein – Naturvielfalt von nass bis trocken“ gestartet. Es läuft noch bis 2019, hat ein Volumen von fünf Millionen Euro und wird zu 75 Prozent vom Bund gefördert. Zur praktischen Umsetzung zahlreicher Naturschutzmaßnahmen haben sich die NABU-Landesverbände Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zusammengetan. Über das Projekt informiert auch eine kleine, aber sehr informative Wanderausstellung, die bis 10. September im Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört zu sehen ist. Mit Schautafeln, diversen Exponaten und interaktiven Angeboten wird das Leben in den Auen vermittelt. Botschaft: Die Natur ist ein Kreislauf, auf dessen Funktionieren auch der Mensch angewiesen ist. Man kann da so speziellen Biotopen wie den über 200-jährigen Eichen im Gemeindewald von Gommersheim, den mit Unterstützung des Sealife in Speyer ausgewilderten Sumpfschildkröten bei Bobenheim-Roxheim oder den Sandflächen in Nordbaden begegnen, denen etwa Sandhausen seinen Namen verdankt. Oder einiges erfahren über das alte, wieder aktivierte Grabensystem am Speyerbach. Die Ausstellung ist für Kinder wie Erwachsene gleichermaßen interessant. Für Schulklassen bietet sie zahlreiche Themen für Unterrichtseinheiten. Dass das ankommt, zeigte sich schon bei der Eröffnung mit einer Karlsruher Grundschulklasse. Und das nicht nur, weil der Biologe Harald Brünner dafür eigens mit behördlicher Genehmigung eine seltene und übrigens für ihre Beute giftige Wasserspitzmaus eingefangen hatte. Info Naturschutzzentrum Rappenwört, Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 12 bis 18 Uhr, Sonn- und Feiertage 11 bis 18 Uhr. Für Schulen: Dienstag bis Freitag vormittags und nach Vereinbarung. Im Netz: www.naturschutzzentren-bw.de.

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