Karlsruhe Die falsche Kunigunde

Keine Retterin im Erbfolgekrieg: Das Bild im Stadtmuseum.
Keine Retterin im Erbfolgekrieg: Das Bild im Stadtmuseum.

«Neustadt.» Gerhard Hofmann ist bekannt für seine farbenfrohen Neustadt-Bilder. Aber Hofmann schaut nicht nur mit dem Auge des Künstlers auf seine Heimatstadt. Er interessiert sich auch für ihre Geschichte, und wenn ihn ein Thema einmal packt, dann fällt Hofmann vor allem durch hartnäckige Recherche auf.

Gezeigt hat sich das im vergangenen Jahr bei dem vermeintlichen Kunigundenporträt, das im Neustadter Stadtmuseum hängt. Hofmann hat herausgefunden, dass das Porträt keineswegs die Neustadterin Kunigunde Kirchner darstellt, wie jahrzehntelang gedacht wurde. Mit großer Schlüssigkeit kann er darlegen, dass auf dem Bild mit größter Wahrscheinlichkeit eine Tochter des französischen Königs Ludwigs XIV. zu sehen ist. Françoise Marie de Bourbon, genannt Mademoiselle de Blois, hieß sie in Wirklichkeit, und keineswegs Kunigunde Kirchner. Das Gesicht zu der schönen Legende über die Rettung Neustadts durch die Liebe einer schönen Neustadterin zu einem französischen Offizier im pfälzischen Erbfolgekrieg ist damit also verloren gegangen. Doch was passiert nun mit dem Porträtbild im Stadtmuseum? Hofmann plädierte schon im November dafür, das Bild keineswegs abzuhängen, sondern durch einen erklärenden Text zu ergänzen. Schließlich ist auch die Geschichte rund um das Bild ein Stück Stadtgeschichte. Und schließlich handelt es sich bei der Mademoiselle vermutlich ja um die Schwiegertochter Liselottes von der Pfalz. Inzwischen ist nach Angaben des Stadtarchivs entschieden worden, dass genauso verfahren wird, nur produziert ist das Schild noch nicht. Info Stadtmuseum Villa Böhm (Villenstraße 16), geöffnet: Mittwoch und Freitag jeweils 16 bis 18 Uhr, samstags und sonntags jeweils 11 bis 13 Uhr und 15 bis 18 Uhr. Im Netz: www.stadtmuseum-neustadt.de.

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