Karlsruhe Hindernislauf um Infostände

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In der Maximilianstraße in Speyer gibt’s nicht nur Geschäfte, sondern auch Informationen aller Art. So kann – vielleicht etwas überspitzt – die starke Zunahme der Infostände übers Jahr beschrieben werden. Die Speyerer Stadtverwaltung plant jetzt strengere Regeln und bessere Kontrollen.

Zum Glück ist die Maximilianstraße schön breit. So kann findigen Passanten der Slalom um die Zelte, Pulte und Werbetrucks gelingen, die meist am Altpörtel und der Alten Münze aufgebaut sind. Denn die überwiegend gut gemeinten Werbebotschaften sind nicht jedermanns Sache. „Das Feld ist sehr gemischt“, sagt dazu auf Anfrage Matthias Nowack, Pressesprecher der Stadtverwaltung. Es reiche von Parteien über Unternehmen und Fremdenverkehrswerber bis hin zu großen Nichtregierungsorganisationen wie dem World Wildlife Fund oder Ärzte ohne Grenzen. Kommunikative Standwerber, die auf der Fußgängerzone zwischen 8 und 16 Euro pro Stunde verdienen können, sucht etwa die Medizinerorganisation Ärzte ohne Grenzen, die die Kräfte auch selbst anstellt. Eine mit „größter Sorgfalt“ ausgewählte Agentur habe hingegen die SOS-Kinderdörfer beauftragt, die seit 2009 mit Infoständen für ihre Projekte wirbt. Die professionellen, häufig von ebenso freundlichen wie hartnäckigen Mitarbeitern getätigten Kontaktaufnahmen scheinen zu fruchten, wenn man auf das deutliche Plus an Infoständen in den vergangenen Jahren in Speyer blickt: Die Anzahl hat sich seit 2009 verfünffacht; die bisher 263 Tage für 2015 sind nur ein Zwischenstand. In den Zahlen der Stadt sind allerdings auch Sonderaktionen von Geschäften vor der Ladentür enthalten, die unter die städtische Sondernutzungssatzung fallen. „Die zuständige Fachabteilung wertet derzeit die Erfahrungen der vergangenen Jahre aus“, sagt Nowack. Das Ordnungsamt solle künftig die Sondernutzungen „besser kontrollieren“. Die Genehmigungen und Kontrollen seien schon heute mit viel Arbeit verbunden. Die erzielten Gebühren seien mittlerweile von 3000 bis 5000 Euro pro Jahr auf fast 10.000 Euro gestiegen. „Wir waren bisher relativ großzügig mit den Genehmigungen“, so Nowack. Künftig werde genauer hingeschaut. Dafür gebe es jetzt ja auch ein städtisches Marketingkonzept, an dessen Zielen sich auch Anbieter von Infoständen messen lassen müssten, so der Pressesprecher, der zugleich Marketingbeauftragter der Stadt ist. Als Beispiel nennt er einen großen Werbebus aus dem Chiemgau, der in diesem Jahr mit einer Blaskapelle zwei Tage an der Alten Münze geworben habe. „Da muss man sich schon fragen, ob das passt“, so Nowack, der von einigem Verdruss über die musikalische Beschallung berichtet. (pse)

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