Karlsruhe Karlsruher Fächer

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Der Fortschritt ist eine Schnecke, zumindest manchmal und in manchen Regionen. Jetzt hat es Karlsruhe erwischt. Nachdem die Stadt vor einem Jahr noch auf Rang 3 im „Smart City Index“ des Branchenverbands der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche (Bitkom) lag, reichte es diesmal trotz einiger Fortschritte nur noch zu Rang 14. Andere Städte waren bei den Verbesserungen schlichtweg schneller und das ist keine schöne Erkenntnis für die IT-Hochburg am Mittleren Oberrhein. Überholt gar vom badischen Rivalen Mannheim, der zehn Plätze gut machte und nun auf Rang 13 liegt. Noch stärker schmerzt die badische Seele natürlich, dass ausgerechnet Stuttgart drei Plätze gut machte und nun auf Rang 5 liegt. Dass mit Freiburg und Heidelberg (beide zehn Plätze schlechter) auch andere badische Städte abstürzten, macht die Sache nur noch schlimmer. Immerhin, im Sektor Verwaltung hat Karlsruhe sich gesteigert, Bußgelder können inzwischen auch per E-Payment beglichen werden und auch die städtische Internetseite macht Fortschritte.

Beim wichtigen Breitband- und Glasfaserausbau hakt es dafür gewaltig, vom lokalen Handel erst gar nicht zu reden. Was aber auch daran liegt, dass die Bitkom einige Dinge nicht bewertet hat, beziehungsweise anders gewichtet. Zumal sich die Stadt auf die „individuellen Standort-Bedürfnisse“ fokussiert, wie aus dem Rathaus zu hören war.

Umweltzonen sind bald Geschichte

Die Luft in Karlsruhe hat sich gebessert, spürbar sogar. Wie aus dem Regierungspräsidium dieser Tage zu hören war, ist insbesondere die Feinstaubbelastung so stark zurückgegangen, dass die seit 2009 bestehende Umweltzone in Karlsruhe schon bald Geschichte sein dürfte. Dann können auch wieder „Stinker“ unbehelligt in die Innenstadt. Aus Sicht der Karlsruher Stadtpolitik ist dies ein überfälliger Schritt, also das Aufheben der Umweltzone, denn schon seit 2016 liegt beispielsweise der Jahresmittelwert bei Stickstoffdioxiden deutlich unter den Grenzwerten, trotz der Raffinerie im Westen, übrigens.

Bis es jedoch so weit ist, dauert es allerdings wohl noch einige Monate und ganz vielleicht ändert der nächste Winter ja wieder alles. Weil Gas und Öl inzwischen so teuer sind, dürften auch in Karlsruhe die Kaminöfen in den kommenden Monaten richtig heiß laufen. Rauchende Schlote sind der sauberen Luft nicht unbedingt zuträglich, Auch dann nicht, wenn in den Kaminen tatsächlich nur gut abgelagertes Holz verbrannt wird. Andererseits arbeiten die Behörden ja immer recht träge. Wenn es schon Jahre dauert, bis Verbesserungen der Luft für ein Umdenken sorgen, dann dürfte es auch geraume Zeit dauern, ehe genau diese Behörden die neuerliche Verschlechterung der Luftqualität registrieren. Und dann ist der Winter – hoffentlich – bereits wieder vorbei.

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