Karlsruhe Kein Sprit ist auch eine Lösung

Die neuen Busse der KVV werden beim Stadtfest am Wochenende auch der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die neuen Busse der KVV werden beim Stadtfest am Wochenende auch der Öffentlichkeit vorgestellt.

Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember werden die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (KVV) auch auf der Straße elektrisch.

Insgesamt zwölf neue E-Busse werden den Betrieb auf den Buslinien 60 (Entenfang – Grünwinkel), 62 (Entenfang - Hauptbahnhof) und 70 (Entenfang – Neureut-Heide) übernehmen. Es soll nur der Anfang sein. Ziel der Verkehrsbetriebe ist es, bis zum Ende des Jahrzehnts alle derzeit noch 53 Diesel-Busse durch emissionsfreie Fahrzeuge zu ersetzen.

AVG stellt schneller um

Mit dem Einstieg in die Welt der Elektrobusse hat sich die KVV etwas Zeit gelassen und auch die Umstellung geht etwas länger. Die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), die für den Bus- und Bahnverkehr in der Region zuständig ist, will bereits Ende kommenden Jahres aus dem Diesel-Zeitalter aussteigen. Alexander Pischon, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe und des Karlsruher Verkehrsverbunds, räumte ein, dass der Karlsruher Nahverkehr in Sachen Elektrobussen ausnahmsweise nicht ganz vorne mit dabei sei.

„Unser Schwerpunkt liegt auf dem Schienenverkehr und da hatten wir zuletzt reichlich Arbeit, um die neuen Tram-Trains möglichst bald in Betrieb nehmen zu können.“ Dass man bei den Bussen nicht ganz vorne mit dabei ist, brachte andererseits den Vorteil, nun auf ausgereifte Modelle setzen zu können. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass nicht der „Nachbar“ Daimler in Wörth den Zuschlag bekam, sondern das Konkurrenzprodukt von MAN Truck&Bus (München) sich bei der europaweiten Ausschreibung durchsetzen konnte. Zumindest die ersten zwölf Busse kommen von dort, wobei eine Option für weitere Busse besteht.

600.000 Euro pro E-Bus

Vorausgesetzt, die Aufsichtsräte geben erneut grünes Licht, denn die Investitionen in die neuen Fahrzeuge sind beträchtlich. Mit einem Stückpreis von rund 600.000 Euro ist der Kaufpreis der elektrischen Variante gut doppelt so hoch wie bei einem vergleichbaren Diesel-Bus. Da aber der Bund 80 Prozent der Mehrkosten übernimmt, bleiben an den Verkehrsbetrieben Mehrkosten hängen, die sich binnen weniger Jahre amortisieren dürften. Denn nicht nur Strom ist normalerweise preiswerter als Diesel, auch bei der Wartung kann mit Kosteneinsparungen gerechnet werden. „Es wird aber billiger“, ist sich der Technische Geschäftsführer Christian Höglmeier sicher.

Reichweite beträgt 250 Kilometer

Bei den ersten Bussen, die beim Stadtfest am Wochenende erstmals von der Öffentlichkeit begutachtet und getestet werden können, handelt es sich um zwölf Meter lange Fahrzeuge mit 39 Sitzplätzen, großen Multifunktionsbereichen. Bei der Reichweite garantiert MAN in mindestens 250 Kilometer. Das reicht für den Tagesbetrieb, aufgeladen werden sollen die Fahrzeuge nachts im eigens gebauten Depot am Rheinhafen. Die Busse sind Ledersitzen aus recyceltem Leder ausgestattet, die haltbarer als Kunststoffbezüge sein dürften und leichter zu reinigen sind. Vor allem aber soll das hochwertig anmutende Ambiente zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel einladen. Vergleichbare Sitze sollen übrigens auch in der neuen Generation der Tram-Trains eingebaut werden.

x