Karlsruhe Konzerte, König David und eine Kinderrallye

In Worms, Mainz, Frankfurt wie auch in Stuttgart zeigen die jüdischen Gemeinden bereits die Vielfalt jüdischen Lebens und der Kultur. „In Baden gab es das bislang noch nicht“, erklärte die Vorsitzende Schoschana Maitek-Drzevitzky, warum nun auch die Jüdische Gemeinde Mannheims vom 7. bis 14. September Jüdische Kulturtage anbietet.

Sicher gehöre in Deutschland auch der Holocaust zur jüdischen Kultur. „Für die Kulturtage haben wir diesen Bereich aber bewusst ausgeblendet, weil er den Blick eingrenzt“, betonte Majid Khoshlessan, Vorsitzender der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und Mitveranstalter der Kulturtage. Stattdessen werden viele andere Bereiche beleuchtet, in denen jüdisches Leben Spuren in Mannheim hinterlassen hat. Das beginne schon mit dem Eröffnungskonzert am Sonntag, 7. September, bei dem Musiker des Nationaltheaters die Musik jüdischer Komponisten vom 18. bis 20. Jahrhundert aufführen. Einzige Ausnahme sei die „Mannheimer Sinfonie“ von Johann Stamitz, dem Gründer der „Mannheimer Schule“. „Mit ihm schlagen wir die Brücke zum Kurfürsten Karl Theodor, auf den auch das jüdische Leben in Mannheim zurückgeht“, sagte Maitek-Drzevitzky. Geballt in einer Woche bieten die Jüdischen Kulturtage ein vielfältiges Programm an verschiedenen Orten Mannheims. Geboten wird geistliche Musik für Viola und Orgel (Montag, 8. September), ein Vortrag über „Ausgrabungen auf den Spuren König Davids“ (Dienstag, 9. September), ein musikalischer Abend mit Robert Kreis und den Kabarettperlen aus den 1920er und -30er Jahren (Mittwoch, 10. September), ein Vortrag von Abraham de Wolf, der die jüdische Wirtschaftsethik beleuchtet (Donnerstag, 11. September), eine Schnitzeljagd für Kinder (Freitag, 12. September), und zum Abschluss das Literarische Frühstück mit Lena Gorelik und eigens komponierter Musik von Lenny Altgenug (Sonntag, 14. September). „Wir möchten unterschiedliche Zielgruppen ansprechen“, erklärte Manfred Froese, evangelischer Vorsitzender der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, die Zusammenstellung des Programms. „Außerdem ging es uns darum, das Judentum nicht nur als Religion, sondern als 3500 Jahre alte Kultur darzustellen“, ergänzte Khoshlessan. Wer alle Veranstaltungen besuchen möchte, die Eintritt kosten, hätte ohne Ermäßigung „nur 40 Euro zu bezahlen“, rechnete er außerdem vor. Kostenlos seien dabei die Vorträge und die Kinderrallye.

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