PHILIPPSBURG/RASTATT Logistik-Unternehmen investieren in der Region

Die GLP-Logistikimmobilie in Philippsburg. Der Umbau soll Anfang kommenden Jahres beginnen.
Die GLP-Logistikimmobilie in Philippsburg. Der Umbau soll Anfang kommenden Jahres beginnen.

Zwei auf Logistik spezialisierte Unternehmen investieren in großem Umfang in der rechtsrheinischen Nachbarschaft: GLP hat eine 11,6 Hektar große Immobilie in Philippsburg gekauft – das bisherige Goodyear-Reifenlager. Ab nächstem Jahr erweitert Dachser sein Logistikzentrum in Malsch um 2,78 Hektar in Rastatt.

„Wir sind ein aktiver Investor für Logistikimmobilien, der kontinuierlich Standorte in exzellenten Lagen sucht – einschließlich bestehender Immobilien, die erneuert werden können“, sagt GLP-Investmentmanager Trung Nguyen. Statt die Priorität automatisch auf Abriss und Neubau zu legen, denke das weltweit tätige Unternehmen mit deutscher Zentrale in Frankfurt immer zuerst an das Potenzial eines Gebäudes, die Umwelt und eine attraktive, nachhaltige Wertsteigerung für Investoren.

Bezogen auf das bisherige Zentrallager des Reifenherstellers Goodyear in Philippsburg bedeutet das aus GLP-Sicht: Der zentrale Standort in der Rhein-Neckar-Region liege strategisch günstig zwischen zwei der leistungsfähigsten deutschen Wirtschaftsräume, Frankfurt und Stuttgart. Durch seine Einbettung in eine wirtschaftlich florierende Region mit starker chemischer, pharmazeutischer und Auto-Industrie zeichne sich dieser Logistikmarkt durch sehr niedrige Leerstände und eine stabile Nachfrage aus.

Flexibles Flächenangebot

Nach eigenen Angaben planen die neuen Eigentümer, das Gebäude umzubauen und nachhaltig zu modernisieren. Aus der reinen Logistikhalle soll eine kombinierte Logistik- und Gewerbeimmobilie werden. Mit einem flexiblen Flächenangebot wollen die künftigen Besitzer möglichst unterschiedliche Kunden ansprechen. Die Rede ist von Mietern mit einem Flächenbedarf zwischen 2000 und 10.000 Quadratmetern. Aber auch Größen von 50.000 Quadratmetern oder mehr seien denkbar.

Bestandteil des Geschäfts ist laut GLP, die Immobilie noch bis Ende des Jahres an Goodyear zu vermieten. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Reifenhersteller die Aufgabe seines Zentrallagers in Philippsburg angekündigt. Anfang kommenden Jahres soll dann der Umbau beginnen.

„Global führend“

GLP bezeichnet sich selbst als „führenden globalen Entwickler, Eigentümer und Betreiber von Logistikimmobilien, Rechenzentren und Systemen für erneuerbare Energien und entsprechende Technologien“. Das europäische Bestandsportfolio des Unternehmens umfasse mehr als 9,7 Millionen Quadratmeter Logistikfläche. Zu den Mietern zählen den Angaben zufolge Firmen wie Amazon, DHL und GXO Logistics. Der GLP-Bestand an europäischen Baugrundstücken ermögliche darüber hinaus die Entwicklung weiterer 1,7 Millionen Quadratmeter, heißt es.

Ein paar Nummern kleiner, aber noch immer groß genug geht es bei Dachser zu – zumal das Unternehmen mit Sitz in Kempten (Allgäu) mit seiner Investition in Rastatt einen schon vorhandenen Standort erweitert. Die dortigen zirka 2,78 Hektar Warehousefläche sollen das Logistikzentrum in Malsch ergänzen.

42.000 neue Dachser-Palettenplätze

Bis Anfang kommenden Jahres soll laut Dachser das neue Lager in strategisch günstiger Lage am Autobahnkreuz Rastatt Nord und in direkter Nähe zu den Karlsruher Rheinhäfen entstehen. Damit erhöhe der Dienstleister seine Kapazitäten in der Logistikregion Mittlerer Oberrhein um etwa 42.000 Palettenplätze. Die Pläne umfassten demnach 23.300 Quadratmeter Hallenfläche, 3150 Quadratmeter Lager im Zwischengeschoß sowie 1350 Quadratmeter Büro- und Sozialfläche für 40 bis 50 Mitarbeiter.

„Mit dem neuen Logistikzentrum konnten wir uns nicht nur den Standort an einer verkehrsgünstigen Lage sichern, sondern zugleich ein nachhaltiges Warehouse schaffen, das den Anforderungen von Kunden aus unterschiedlichsten Branchen gerecht wird“, kommentiert der verantwortliche Manager in Malsch, Florian Steinbrunn, den Kauf. Zur verkehrsgünstigen Lage zählt aus Sicht der Firma neben der Anbindung an Autobahn und Rheinhäfen auch die Möglichkeit für die Belegschaft, vom Bahnhof Rastatt aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Arbeitsplatz zu kommen. Zudem seien 75 Autostellplätze auf dem Gelände geplant.

Nachhaltigkeit als Schwerpunkt

Auch Dachser will dabei auf Nachhaltigkeit setzen. So sei ein fossilfreier Heizungsbetrieb durch Wärmepumpentechnologie und Fußbodenheizung für den Hallenboden vorgesehen. Den Strom dafür soll hauptsächlich eine Photovoltaikanlage auf dem Dach liefern. Einen anderen Teil des Daches und zehn Prozent der Fassade wollen die neuen Eigentümer begrünen und eine Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge einrichten. Weil der Bau auf einer Brachfläche vorgesehen sei, soll es keine Versiegelung geben.

Für den Sicherheitsaspekt sollen nach Dachser-Angaben zusätzliche Maßnahmen wie etwa die Aufteilung in mehrere Brandabschnitte und eine Spezialfolie unter dem Boden sorgen. Darüber hinaus soll ein ausgeklügeltes Löschanlagenkonzept die Lagerung von Lithium-Ionen-Batterien wie beispielsweise Photovoltaik-Speichermodulen für Solaranlagen und Zellmodulen für die Autoindustrie ermöglichen.

Ein Modellbild des neu geplanten Warehouses in Rastatt.
Ein Modellbild des neu geplanten Warehouses in Rastatt.
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