Karlsruher Fächer Trotz geplantem Bürgerbegehren: Wieder Platanen gefällt

Zuletzt machten Aktivisten auf die Fällungen der Platanen aufmerksam, indem sie die Bäume besetzten.
Zuletzt machten Aktivisten auf die Fällungen der Platanen aufmerksam, indem sie die Bäume besetzten.

Der „Stoff, der knallt“ hat in dieser Woche für reichlich Diskussionen gesorgt. Die Fachschaft für Wirtschaftswissenschaften am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hatte, wie zu Semesterbeginn wohl üblich, ein vermeintlich lustiges Etikett entworfen und auf Bierflaschen geklebt, die dann den Erstsemestern während der sogenannten Orientierungsphase kredenzt wurden. In diesem Jahr war dann wohl schnell Schluss mit lustig, denn das Etikett zeigt einen Atompilz, der hinter dem Karlsruher Schloss aufsteigt. Offensichtlich wollte man Bezug nehmen auf den Film „Oppenheimer“, der sich der Entwicklung der ersten Atombombe widmet. In normalen Zeiten wäre das dann wohl auch ein harmloser Witz gewesen, in diesen unnormalen Zeiten, in der Menschen sich ernsthaft Sorgen vor einer katastrophalen Eskalation machen, eher nicht.

Jubiläum: Wunder vom Wildpark

Eigentlich müsste beim Karlsruher SC derzeit wieder „gut Wetter“ vorherrschen. Nach fünf Pflichtspielen ohne Sieg gab es gegen Schalke 04 endlich wieder ein Erfolgserlebnis, einen sogenannten Brustlöser. Dann wurde in dieser Woche auch noch der 30. Jahrestag des sogenannten „Wunder vom Wildpark“, jenes sensationellen 7:0 gegen Valencia im UEFA-Cup in Erinnerung gerufen. Doch so richtig feiern kann man beim KSC derzeit nicht, die Herren Funktionäre – tatsächlich nur Männer – stehen sich mal wieder selbst im Weg. Vorwürfe wabern hin und her, die Geldfrage stellt sich mal wieder. In all dem Tohuwabohu ging die entscheidende Frage völlig unter: War Gerhard Seiler gegen Schalke im Stadion? Der frühere Oberbürgermeister und spätere Ex-Präsident des Fußball-Zweitligisten – Stichwort: Retter – war zuletzt offensichtlich sehr selten bis gar nicht mehr im Stadion. Obwohl er dort dem Vernehmen nach einen Ehrenplatz „auf Lebenszeit“ hat. Das Problem, aus Seilers Sicht: Der Verein hat ihn auf einem Sitzplatz im Oberrang der Osttribüne des neuen Stadions „geparkt“.

Der Platz sei „an sich kein schlechter“ sagte Seiler zwar, doch irgendwie fehlt ihm dort der Kontakt zu Freunden, mit denen er beim Stadionbesuch gerne plausche. Zur Stadionpremiere gegen Liverpool sei er deshalb letztmals im Stadion gewesen. Der Verein hat eilig reagiert und kundgetan, dass der „Retter“ des Vereins, selbstverständlich immer willkommen sei und jederzeit seine Ehrenkarte für die Haupttribüne abrufen könne. Vielleicht hätte man das Seiler, der inzwischen zwar 93 Jahre alt ist, aber noch immer mit dem Rad durch die Stadt radelt, auch mal sagen sollen. Seit Ende vergangener Woche scheint die Sache nun geklärt und vielleicht war Seiler deshalb als Glücksbringer am Wochenende tatsächlich wieder im Stadion.

Schon wieder Platanen gefällt

Recht früh am Morgen wurden die Motorsägen angeworfen, bis Mittag war am Donnerstag von vier weiteren Platanen in der Karlsruher Fußgängerzone praktisch nichts mehr zu sehen. Sehr zum Ärger der Initiative „Karlsruher Platanen bleiben“, die im Sommer noch mit Baumbesetzungen gegen die geplanten Fällungen protestiert hatte. „Wahnsinnig frech“ empfindet ein Sprecher dieser Initiative das Vorgehen der Stadt, denn die Stadt wisse, dass ein Bürgerbegehren in Vorbereitung sei. Nun heißt „in Vorbereitung“ nicht unbedingt, dass es so kommen wird und auf der anderen Seite hatte der Gemeinderat zuletzt mit deutlicher Mehrheit nochmals der Fällung zugestimmt. Wie vor Jahren schon. Die Zeit, gegen die Fällungen vorzugehen, war somit seit Jahren gegeben. Sie wurde nicht genutzt und Karlsruhe kann sich beim Umbau der Kaiserstraße schlichtweg keine weiteren Verzögerungen leisten.

Ein schönes Wochenende!

x