Bad Dürkheim Über den Kirchturm hinaus: Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne ...

Jeder „zauberhafte“ Neuanfang erfordert auch Mut.
Jeder »zauberhafte« Neuanfang erfordert auch Mut.

... oder ist doch aller Anfang schwer? Über diese Frage habe ich kürzlich nachgedacht, da mein Sohn in diesem Jahr die Schule beendet und mit einer Ausbildung in einen neuen Lebensabschnitt starten wird.

Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es wohl ist wie so oft: Beide Sprichwörter beinhalten Wahrheit. Jeder Neuanfang erfordert Mut, die Herausforderung anzunehmen, aber es bietet sich dafür auch die Möglichkeit, eine neue, bessere und auch zauberhaftere Welt zu erschaffen.

Bei der Geburt eines Kindes, vor einem neuen Lebensabschnitt oder der Aufnahme einer neuen Arbeitsstelle – häufig wird der bekannte Vers des „innewohnenden Zaubers“ aus dem „Stufen“-Gedicht von Herrmann Hesse zitiert. Er verdeutlicht die Hoffnungen und Wünsche, die mit einem Neuanfang verbunden sind, steht für eine aufregende Zeit mit Herausforderungen. Doch liegt nicht genau darin auch die „Schwere“, die den Neuanfang anstrengend machen kann? Routinen müssen durchbrochen, Ängste überwunden werden. Wohin wird der Weg führen?

Die Entscheidung liegt bei uns

Da ist es tröstlich und ermutigend, dass es im Psalm 139 heißt: „Deine Augen sahen mich, da ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner da war.“ Ein schöner Gedanke, dass man alles einfach in Gottes Hand legen kann und sich um nichts kümmern muss. Bedeutet das aber nicht zugleich, dass es egal ist, was man tut? Dass das Leben vorherbestimmt ist, egal, was man entscheidet und plant?

So einfach ist es nicht. Nichts ist entschieden, Gott hat uns die Freiheit gegeben, Entscheidungen zu treffen. Das ist ein wichtiger Teil unseres Menschseins und unserer Menschenwürde. Dennoch ist Selbstbestimmung nichts, dass wir von Beginn an haben. Jeder und jede von uns ist auf die Unterstützung von anderen angewiesen. Die Fähigkeit selbst zu bestimmen, wächst mit uns, kann uns aber auch verloren gehen, etwa durch einen Unfall oder eine Erkrankung. Umso wichtiger ist es dann, dass es Menschen gibt, die mit und für uns unser Recht auf ein selbstbestimmtes Leben sichern und stärken.

  • Nicole Gruber, SKFM Betreuungsverein für den Landkreis Bad Dürkheim
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