Gönnheim Bilder aus zwölf Jahrzehnten Dorfgeschichte

Postkarte aus dem Jahr 1981: Damals warb die Gemeinde mit der Deutschen Weinkönigin Hildegard Weber aus Gönnheim.
Postkarte aus dem Jahr 1981: Damals warb die Gemeinde mit der Deutschen Weinkönigin Hildegard Weber aus Gönnheim.

„Gönnheimer Ansichten: Bilder, die viel erzählen“ – so hat Helmut Meinhardt seine erweiterte Auflage der Gönnheimer Ansichten genannt. Die Bilder aus zwölf Jahrzehnten erzählen von vielen Veränderungen.

Es mache Freude, viele kleine Teile zu einem größeren Ganzen zu formen, auch wenn man über Bruchstücke nicht hinauskomme, schreibt der Autor in seinem Vorwort, in dem er auch Gerd und Linde Blaul, geborene Meinhardt, für den jahrzehntelangen Bilder- und Gedankenaustausch zu ortsgeschichtlichen Ereignissen dankt.

Eine der ältesten Postkarten zeigt die Ansicht „Am Schlag“ (heute Bahnhofstraße, Einmündung Höhegasse). Ergänzt werden die Postkartenansichten von oft anekdotenhaften Geschichten. Dazu gehört zum Beispiel, warum die Gönnheimer Gemarkung bis vor die Häuser Fußgönheims reicht. Lustig ist auch der „Gruß vun de Gönnheimer Kerwe“ zu lesen, den Ludwig Blaul an ein Fräulein Link schrieb: „Zur Erinnerung an unsre Kirchweih und die leider viel zu schnell verflossenen Stunden.“ Seine Schrift sei noch sehr „zitterich“ steht am Rand.

Im Lamm traf man sich zum Tanz

Eine weitere Ansicht zeigt das Lamm mit dem „Lindenplatz“ davor, links ist das ehemalige Schul-, Rat- und Gemeindehaus zu sehen. Im obersten Stock des Lamm befand sich ein Saal, wo sich die Gönnheimer beispielsweise zum Tanz trafen. 1933, in der Nazizeit, wurde der Platz vor dem Gasthaus in Horst-Wessel-Platz umbenannt, heute heißt er Marktler Platz nach der Partnergemeinde Gönnheims im Kreis Altötting.

Eine gezeichnete Postkarte von 1954 zeigt die wiederaufgebaute Gönnheimer Martinskirche mit einem Satteldach auf dem Turm; später wurde es durch einen Zwiebelturm, wie von vor der Zerstörung, ersetzt. Eine Karte wurde angefertigt als „Erinnerung an den Tanzschülerball 1937.“ Man sieht den Tanzlehrer Rudolf Kirsch, der 1943 in Russland fiel. Seine Frau Josephine führte die Tanzschule (Trost-Kirsch) in Bad Dürkheim weiter, wo ganze Generationen junger Leute nicht nur tanzen, sondern auch gutes Benehmen lernten. Frau Kirsch gab ihre Tanzstunden auch auf den Dörfern ringsum.

1879 wurde in Gönnheim eine Poststelle eingerichtet, Postillons samt Pferden machten Station beim „Ritterwert“ (Ritterwirt) im Eckhaus Bismarck-/Ludwigstraße. Ältere Einheimische benutzen diese Bezeichnung auch heute noch. Es macht den Charme dieses Heftes aus, dass es die Geschichte Gönnheims und seiner Bewohner lebendig werden lässt.

Infos

Das Büchlein mit 114 Seiten und Motiven von 55 Ansichtskarten gibt’s bei der Vorsitzenden des Heimat- und Kulturvereins Maria Schneider (Telefon: 06322 9419282, maria@heimatverein-goennheim.de) oder bei Helmut Meinhardt (Telefon: 06322 7903434, helmut.meinhardt@gmx.de). Es kostet 6,90 Euro. Es ist eine Sonderausgabe der Gönnheimer Heimatblätter im Auftrag des Heimat- und Kulturvereins.

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