Kreis Bad Duerkheim „Dürkheim wird uns lange im Andenken sein“

König Ludwig I. von Bayern: (1786 bis 1868): eine Lithografie von Franz Hanfstaengl, um das Jahr 1830.
König Ludwig I. von Bayern: (1786 bis 1868): eine Lithografie von Franz Hanfstaengl, um das Jahr 1830.

Dürkheim am 7. Juni des Jahres 1829: Für die damalige Kantonsstadt und ihre Bürger ist heute kein Tag wie jeder andere. Schon seit den frühen Morgenstunden fiebern die Dürkheimer der Ankunft des bayerischen Königspaares entgegen. Angekündigt haben sich Ludwig I. und Königin Therese mit ihren adligen Begleitern, Kammerdienern und Lakaien. Als der königliche Tross um die Mittagszeit an dem im Fronhof errichteten Triumphbogen von Bürgermeister und Magistrat willkommen geheißen wird, verkünden Glockengeläut und Artilleriesalven die Ankunft des Königs. Der nimmt noch am Triumphbogen den ihm dargebotenen Ehrentrunk von weißem und rotem Dürkheimer Wein gerne an. Am Morgen hat sich der Zug vom Großherzogtum Hessen aus der Grenze des bayerischen Rheinkreises genähert, die er bei Bobenheim überschreitet. Zu den Mitreisenden des Königs zählten illustre Persönlichkeiten ihrer Zeit wie die Freiherren von Zweibrücken, von Gumppenberg und von Keßling, während Königin Therese bei der einwöchigen Pfalzreise von Freifrau von Redwitz begleitet wird. Nach der morgendlichen Visite der Stadt Frankenthal und dem anschließenden Besuch der „Rheinschanze“ (aus der sich später erst Ludwigshafen entwickelte) nähert sich das Königspaar über die von Schaulustigen und Untertanen gesäumte Landstraße Dürkheim, wobei zuvor noch ein Halt in Friedelsheim eingelegt wurde. Dort hat Bürgermeister Johann Mäurer dem Landesvater zum Gruß einen „Ehrentrunk“ örtlicher Gewächse gereicht. Die Reisenden genießen schon bald darauf „die herrlichste Aussicht nicht nur auf das (…) sich wahrhaft großartig darstellende Dürkheim“ mit repräsentativem Stadt- und Schulhaus und dem Gradierwerk der Saline „Philippshall“, sondern auch den Blick auf die Ruine des Klosters Limburg in der Ferne. Vor dem Stadt- und Schulhaus stehen die Schuljugend und auch Bürger der Stadt, um den hochgestellten Besuchern ihre Reverenz zu erweisen. Am Portal des Gebäudes wartet neben dem Regierungspräsidenten von Stichaner auch der in Dürkheim wohnende General der Infanterie Graf von Beckers zu Westerstetten. „Vor dem Hause stiegen Ihre Majestäten ab, begrüßten freundlich die anwesenden Bürger und Beamten, die dem Königlichen Paare ihre schuldige Ehrfurcht bezeigten, und geruhten alsdann die von den Jungfrauen Specht, Christmann und Fitz dargebrachten Festgesänge, so wie die von dem Zöglinge der lateinischen Schule, Simon Sahner, im Namen dieser Anstalt überreichte Dichtung huldvoll anzunehmen“, berichtet später die Schrift „Des Rheinkreises Jubelwoche“ , die den Verlauf der Reise nahezu minutiös zusammenfasst. Als die Majestäten die Treppe zum Saal hinaufsteigen, werden die Stufen mit Blumen bestreut. Im Empfangssaal angelangt, unterhält sich König Ludwig mit Bürgermeister Friedrich Jakob Koch und den übrigen Repräsentanten der Stadt „auf das Herablassendste“, wobei die „traurige Lage der Weinproduzenten“ infolge des immer noch bestehenden Zollsystems der deutschen Nachbarstaaten im Mittelpunkt steht. Der König verspricht baldige Abhilfe und Besserung. Im Anschluss zeigt sich das Königspaar vom Balkon aus „der zahllos unten versammelten Menge“, die bei diesem Anblick in „Hoch“-Rufe ausbricht. Danach nehmen die Majestäten mit ihren Begleitern das Frühstück ein und unterhalten sich dabei „auf das Huldvollste und Gnädigste mit blühenden Töchtern der Stadt, welche es sich nicht nehmen lassen, Ihre Majestäten an der Tafel zu bedienen“, während die vor dem Hause versammelte Jugend das „Königslied“ intoniert. Die Dürkheimer Geistlichen und die weltlichen Beamten werden zur Audienz in den Saal gelassen, vor dessen Tür Johann Philipp Wallauer, ein großgewachsener Winzer, Wache steht. Aufgrund seiner Größe und Erscheinung findet er die Aufmerksamkeit des Königs, der ihm mehrere Fragen stellt, die Wallauer „mit eben so viel biederer Offenheit als Anstand“ beantwortet. Auf den Besuch der Hardenburg und des Klosters Limburg müssen König Ludwig und Königin Therese verzichten: Die Zeit drängt, denn man wollte noch am gleichen Abend in der Kreishauptstadt Speyer eintreffen. Mit den Worten „Dürkheim wird uns lange im Andenken bleiben“ verabschieden sich die Majestäten gegen 4 Uhr nachmittags und fahren in Richtung Wachenheim weiter.

„Die herrlichste Aussicht“: Für einen Besuch auf der Limburg reicht die Zeit des Königspaares nicht, sie schauen sie sich aber a
»Die herrlichste Aussicht«: Für einen Besuch auf der Limburg reicht die Zeit des Königspaares nicht, sie schauen sie sich aber aus der Ferne gerne an.
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