Großkarlbach Ein Dorf erneuert sich: Jetzt wird die Jugend gefragt

Welche Note bekommt der Großkarlbacher Spielplatz im Schellenpfad? Eine Aktion für Kinder am 6. Mai wird es zeigen.
Welche Note bekommt der Großkarlbacher Spielplatz im Schellenpfad? Eine Aktion für Kinder am 6. Mai wird es zeigen.

Dorfmoderator Martin Tielmann sucht Kinder und Jugendliche, die Lust haben, mit ihm und ein paar anderen Erwachsenen am 6. Mai durch Großkarlbach zu spazieren. Gemeinsam soll überlegt werden, wo und was man im Dorf verbessern könnte, damit die Jungen sich dort noch wohler fühlen.

In der Weinbaugemeinde am Eckbach leben laut Tielmann rund 100 Sechs- bis 16-Jährige. Das sind 8,6 Prozent der Einwohnerschaft, wenn man die Zahlen des Statistischen Landesamts Bad Ems vom 31. Dezember 2021 heranzieht. Und alle diese Kinder und Jugendliche mögen ihren Wohnort, wenn man die Rückmeldungen auf die Befragung im vergangenen Jahr hochrechnet. „Hundert Prozent haben damals geantwortet, gern in Großkarlbach zu wohnen“, sagt der Mitarbeiter des Landauer Beratungszentrums Kobra.

Handzettel verteilt

Dennoch gebe es sicher Ideen für Verbesserungen oder „für coole Aktionen und Attraktionen im Ort“, wie es auf den 100 Handzetteln heißt, die als Einladung in den Haushalten mit Kindern landen werden oder schon gelandet sind. Tielmann hofft, dass die Eltern ihren Nachwuchs dazu ermuntern, am Dorfrundgang teilzunehmen und die Chance des Mitwirkens und Mitgestaltens zu ergreifen. Natürlich sei auch in Vereinen wie dem TuS, den Pfadfindern und im Jugendtreff in der Dorfmühle Werbung für die Veranstaltung gemacht worden.

Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ist in dem vom Land hoch bezuschussten Prozess der Dorfmoderation, an deren Ende ein Dorferneuerungskonzept stehen wird, eine Pflichtaufgabe. Das findet Tielmann gut. Kein Wunder, denn die Anfänge des Büros Kobra liegen auf dem Gebiet der Jugendbeteiligung.

Verkehr könnte Thema sein

Er vermutet aufgrund der Umfrage vom Sommer 2022, dass es den Jungen bei dem Treffen unter anderem um den Spielplatz im Schellenpfad und um Gefahrenstellen im Ort gehen wird. Der Verkehr in der Hauptstraße sei auf den Fragebögen jedenfalls recht häufig als Minuspunkt genannt worden. Lob werde es sicherlich für die relativ neue Eisdiele am Eingang zur Kändelgasse geben. Auch wenn alle bislang befragten Kinder- und Jugendlichen allgemein zufrieden mit ihrem Heimatdorf sind: Fast 47 Prozent haben laut Tielmann angegeben, dass sie das Angebot für ihre Altersgruppe in Großkarlbach als schlecht bewerten. Unter den Erwachsenen waren es „nur“ 22,4 Prozent.

Apropos Erwachsene: Sie sind es, die aus den Anregungen und Kritikpunkten der Jungen etwas machen müssen. Schon zwei Tage nach dem Rundgang, also am 8. Mai, treffen sich die Mitglieder der Dorfmoderations-AG „Dorfgemeinschaft“, um darüber zu sprechen und Ideen aufzugreifen.

Termin

Dorfrundgang am Samstag, 6. Mai, ab Bürgerhaus. Die Sechs- bis Zehnjährigen treffen sich dort um 10 Uhr, die Elf- bis 16-Jährigen um 11.30 Uhr.

Serie

Neben Dirmstein und Heuchelheim setzt in der Region auch Großkarlbach auf die Dorfmoderation. Am Beispiel dieser finanzschwachen Gemeinde zeigt die Serie „Ein Dorf erneuert sich“, wie so ein Weiterentwicklungsprozess funktioniert und welche Ergebnisse er bringen kann.

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