Kreis Bad Duerkheim Lieblingswort: Danke

Der deutschen Sprache mächtig: Zuha, Aref und Mohammad.
Der deutschen Sprache mächtig: Zuha, Aref und Mohammad.

«Bad Dürkheim.» „Boah, am Anfang konnte ich echt gar nichts!“, sagt Zuha aus Pakistan mit einem schüchternen Lächeln über den Beginn seiner Schulkarriere. Vor etwa drei Jahren war der heute 20-Jährige nach Deutschland gekommen, in der Sprachförderklasse der BBS verstand er nicht viel. Heute spricht Zuha fließend Deutsch und hat Alltagsfloskeln der Marke „Wie geht es dir?“ längst hinter sich gelassen. Im April 2018 hat er das Deutsche Sprachdiplom in der Niveaustufe B1 bestanden. Zuha kann laut Referenzrahmen „zu Träumen, Hoffnungen, Plänen und Ansichten Begründungen und Erklärungen geben“. Im Gespräch mit ihm muss weder auf langsame oder vereinfachte Sprache geachtet werden, Zuha versteht und kann fließend antworten. Was ist sein Lieblingswort? „Danke“, kommt wie aus der Pistole geschossen. Warum?„Mir ist in Deutschland viel geholfen worden. Ich kann nicht viel zurückgeben, aber was ich zurückgeben kann, ist ein Danke“, erklärt er. „Das kann ich bestätigen“, sagt seine Lehrerin Katja Deibert. „Zuha war ein außerordentlich höflicher Schüler. Ich habe kein Wort öfter von ihm gehört als danke.“ Mit Katharina Schlegel betreut Deibert die zwölf DSD-Schüler an der BBS und ist stolz, welchen Weg Zuha auch dank seiner hier erworbenen sprachlichen Kompetenz eingeschlagen hat. Auf einem Plakat hat er eine Art „Road Map in den Beruf“ gemalt, die er bei seiner mündlichen Prüfung zum DSD erklären musste: Nach einem Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) besucht er ein Jahr die Berufsfachschule (BF I) und macht parallel dazu ein Praktikum in der Werkstatt eines Autohauses. Mit seiner sprachlichen Kompetenz und einem Notendurschschnitt von 2,1 bekommt er dort 2018 einen Ausbildungsplatz als Kfz-Mechatroniker, im August beginnt sein zweites Lehrjahr. „Er ist ein Glücksgriff. Wir sind froh, dass wir ihn haben“, sagt Melanie Fischer vom gleichnamigen Autohaus in Freinsheim. Vernünftig, verlässlich, selbstständig sind die Attribute, mit denen sie ihn beschreiben würde. Im Team komme Zuha, der nach seiner Ausbildung gerne die Meisterprüfung machen möchte, mit seiner freundlichen Art gut an. Auch der 16-jährige Aref gehört zu den Schülern von Deibert und Schlegel. Die schriftliche Prüfung hat er im April gemeistert, in der mündlichen fiel er durch: „Ich war zu nervös“, gibt er zu. „Aref hat nicht das gezeigt, was er kann“, erklärt Deibert, die seine Prüferin war. Unterkriegen lässt sich der junge Afghane, der mit seiner Familie in Gönnheim lebt, davon jedoch nicht: „Die Prüfung mache ich im nächsten April.“ Nach der Berufsfachschule I und II möchte er zur Polizei. Oder zur Bundeswehr. Warum? „Gerade junge Menschen aus Ländern, die nicht so gefestigte staatliche Strukturen wie wir haben, schätzen die Arbeit der Ordnungskräfte sehr. Das höre ich immer wieder“, erklärt Schlegel. Aref nickt. Er habe schon Behörden angeschrieben, um seine Chancen auszuloten, erzählt er. Die vielversprechendste Antwort sei von der Bundespolizei in Hamburg gekommen – seinem Berufswunsch stünde nichts im Weg, sofern er den Einstellungstest besteht. Mohammad, der in Afghanistan nicht täglich eine Schule besucht hat, wurde nach seiner Ankunft in Deutschland auf ein Gymnasium geschickt. Außer ihm habe es dort nur einen Flüchtling gegeben, erzählt der 17-Jährige. Eine Sprachförderung habe er parrallel an einer Realschule erhalten. An der BBS konnte er sich das erreichte Sprachniveau mit Hilfe von Deibert und Schlegel zertifizieren lassen. Im BVJ konnte er schon in Holz- und Metallbau hineinschnuppern, richtig überzeugt hat ihn das nicht. Erst einmal möchte er die BF I abschließen und dann wie Aref die Mittlere Reife erwerben. Sein Lieblingswort: „Schön“.

x