Ruppertsberg Nachruf: Raymund Rössler verstorben

Die RHEINPFALZ verdankt Raymund Rössler unzählige Berichte.
Die RHEINPFALZ verdankt Raymund Rössler unzählige Berichte.

Der Ruppertsberger Raymund Rössler, der 70 Jahre lang Mitarbeiter der RHEINPFALZ war, wurde 95 Jahre alt.

„Einer der dienstältesten Mitarbeiter der RHEINPFALZ, dabei rührig wie kaum einer der Jungen“: So wurde Raymund Rössler bei der Ehrung der RHEINPFALZ-Mitarbeiter im Jahr 1999 beschrieben. 50 Jahre lang hatte er zu dem Zeitpunkt für die RHEINPFALZ geschrieben, weitere 20 Jahre sollten folgen. Am Freitag ist Raymund Rössler im Alter von 95 Jahren verstorben.

Er war bekannt für sein rollendes „rr“, und so lautete auch sein Kürzel als Journalist: rr. Raymund Rössler war ein Allrounder, er interessierte sich für alles. Sport, Kommunalpolitik, Vereinsleben, Kirche, Brauchtum und Heimatgeschichte – kaum ein Thema war ihm fremd. Die RHEINPFALZ verdankt ihm unzählige Berichte, aber auch wichtige Hinweise und Informationen. Viele Jahre lang war er in seinem Heimatort, aber auch darüber hinaus, das Gesicht der RHEINPFALZ.

Viele Promis nach Ruppertsberg geholt

Angefangen hatte alles, als Rössler, Jahrgang 1929, wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg dem RHEINPFALZ-Gründerverleger Josef Schaub begegnete. Dessen Neffe war ein Schulfreund von Rössler, und über diese Verbindung begann Rössler, sich fürs Schreiben zu interessieren. Doch das war nur eine Facette seines vielseitigen Lebens. Rössler, der beruflich als leitender Angestellter für die BASF arbeitete (1953-1993), war Mitglied des Gemeinderates Ruppertsberg (1974-1990), Mitglied des Gesamtvorstands des Pfälzischen Sportschützenbundes als Landespressereferent sowie Schriftleiter „Bereich Pfalz“ der Südwestdeutschen Schützenzeitung. Außerdem gehörte er zu den Initiatoren des Ruppertsberger Ostereierschießens und rief, zusammen mit dem damaligen RHEINPFALZ-Chefreporter Manfred Hüther, das Ruppertsberger Presse- und Prominentenschießen ins Leben.

Die Liste der Ehrungen ist lang: 1976 erhielt Rössler die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz, 1978 wurde er Ehrenbürger der luxemburgischen Gemeinde Folschette, 1989 bekam er die Ehrenplakette des Landessportbundes Rheinland-Pfalz, 1995 die Goldene Ehrennadel des Sportbundes Pfalz sowie die höchste Auszeichnung des Deutschen Schützenbundes. 1996 ehrte ihn auch die Gemeinde Ruppertsberg. In der Urkunde werden unter anderem seine Hilfsbereitschaft und seine Aufgeschlossenheit hervorgehoben.

Pfälzisch-amerikanische Freundschaft

Eine Freundschaft, die Rössler sehr viel bedeutete, war die mit dem Amerikaner George Kelso, der 1945 als Soldat an der Weinstraße stationiert war. „Are you hungry, boy?“ sollen die ersten Worte gewesen sein, die Kelso an Rössler richtete, der damals 16 Jahre alt war. Die Freundschaft blieb über Jahre und Entfernungen hinweg bestehen und wurde sogar nach Kelsos Tod von dessen Tochter weitergeführt. Bei Rösslers 90. Geburtstag am 10. Januar 2019 war Kelsos Tochter Kathie Jummel Ehrengast bei einem Empfang im Deidesheimer Rathaus. Gedacht wurde dabei einer 70 Jahre währenden ganz besonderen pfälzisch-amerikanischen Freundschaft.

Raymund Rössler hinterlässt zwei Kinder, drei Enkelkinder und fünf Urenkel. Seine Frau Lore verstarb im vergangenen Jahr.

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