Kreis Bad Duerkheim Saunagänger gesucht

Seit der Eröffnung des Cabriobads Leiningerland im April 2017 bis Juli 2018 haben knapp 139.000 Gäste das Grünstadter Bad besucht. Dem Cabalela fehlen allerdings die Saunafreunde. Das wurde bei einer Diskussion im Stadtrat deutlich.

Mit einem emotionalen Appell hat sich Badleiter Klaus Wasmuth an die Ratsmitglieder gewandt: „Besuchen Sie uns, bevor Sie schlecht über uns reden.“ Er gab einen Bericht über das Bad. Die Quintessenz: Das Cabalela sei sehr rührig, präsentiere sich bei vielen Veranstaltungen wie dem Marathon Deutsche Weinstraße oder Lesesommer und richte viele Veranstaltungen aus (Dinner im Bad, Mermaid-Tage), werbe breitgestreut (Schlemmerblock, Pfalzcard) und habe die Kinder im Blick. Zufrieden zeigte sich Wasmuth über den guten Zuspruch bei den Schwimmkursen (2018 bislang: 169 Seepferdchen, 125 Bronze-Abzeichen). „Der Bau war ein schwieriges Thema, der Betrieb ist kein leichteres“, sagte Wasmuth. Was das konkret bedeutet, erläuterte Albert Monath. Der Geschäftsführer der Stadtwerke sagte: „Die Kosten halten wir alle ein. Das Problem sind die Einnahmen.“ So seien die prognostizierten Besucherzahlen für die Schwimmer nahezu erreicht worden. Der Sauna fehlten allerdings die Gäste. „Eine Sauna ist wie ein Stammtisch.“ Und die Gäste träfen sich nun andernorts. „Die früheren Stammgäste sind jetzt in Bad Dürkheim. Es ist schwer, die Leute wieder zu uns zu bringen“, räumte Monath ein. Die Stadtwerke sind die Betreiber des Cabriobads, dessen Bau 12,6 Millionen Euro gekostet hat. Das Defizit lag 2017 bei einer Million Euro. Das Bad bedient nicht alle Altersgruppen. Es gibt weder einen Sprungturm, noch eine Rutsche – damit fällt es als Freibad für Teenager weitgehend flach. „Die Zielgruppe fällt hinten runter“, bestätigte Bürgermeister Klaus Wagner (CDU). Das sei allerdings vor dem Bau bekannt gewesen: „Das ist nicht die eierlegende Wollmilchsau.“ Christoph Spies (SPD) erkannte darin einen Widerspruch: So sei doch vor dem Bürgerentscheid über einen Badbau damit geworben worden, dass es ein Bad für alle sei. Die Stadtratsmitglieder lobten Wasmuths hohen persönlichen Einsatz, regten aber auch an, er möge sich Kritik öffnen. Pirmin Magez (Grüne) sagte: „Wir als grüne Partei werden uns hinter das Bad stellen, egal, ob wir es wollten oder nicht. Wir müssen alles dafür tun, damit es möglichst wirtschaftlich besteht.“ Er dankte den Stadtwerken, „die mit großem Engagement versuchen, das, was entstanden ist, zu vermarkten“ und wünschte, dass sie Kritik annehmen. Heike Mrosek-Handwerk (SPD) regte eine Ferienkarte für Kinder an, Mimmo Scarmato (CDU) schlug vor, einen kleinen Spielplatz im Außenbereich zu errichten. Die Reaktion von Johannes Adam war zweigeteilt: „Ich weiß, dass Sie 2000 Prozent für das Bad tun“, sagte er zu Wasmuth. Allerdings müsse dieser mit Kritik besser umgehen lernen. Dies bezog der FWG-Sprecher unter anderem auf die Kritik, die es am – mittlerweile geänderten – Ein-Stunden-Zeittakt für Kurse gegeben habe (zu wenig Zeit, sich nach dem Kurs fertig zu machen). Eine vor dem Bau des Cabriobads erstellte Prognose war von höheren Besucherzahlen ausgegangen. Für die Zeit zwischen Januar und Juli dieses Jahres wurden 85.331 Gäste prognostiziert, davon 19.091 für die Sauna. Tatsächlich kamen 66.404 Menschen, davon 8623 Saunagänger. Die Eintritte der Saunagänger fehlen dem Bad. Sie werden zum Teil durch die Einnahmen aus Badebetrieb und Bahnmiete kompensiert. Hier ging man in der Prognose von geringeren Erlösen aus. Die Sauna sollte laut Analyse zwischen Januar und Juli 2018 rund 281.000 Euro Umsatz bringen, erwirtschaftet aber nur 73.200 Euro. Badebetrieb und Bahnmiete waren mit etwa 139.000 Euro angesetzt, der tatsächliche Umsatz liegt aber bei rund 218.900 Euro. Die Besucher essen und trinken auch weniger als erwartet. Zum Teil erklärt sich das durch die fehlenden Saunagäste. Ein Badegast konsumiert im Schnitt für einen Euro, ein Saunagast für 3,50 Euro.