Bellheim 1250 Jahre Bellheim: Ein Bierdorf in Feierlaune

Auch der Phoenix Bellheim war unter den 46 Zugnummern.
Auch der Phoenix Bellheim war unter den 46 Zugnummern.

Der Festumzug war der krönende Abschluss der Feierlichkeiten zum 1250-Jubiläum von Bellheim. Das gab es über das Wochenende zu hören und zu sehen.

Tausende von Menschen zog es am Sonntag nach Bellheim. Sie durften den als Höhepunkt der Feierlichkeiten zum Dorfjubiläum angekündigten Festumzug beobachten. Und nicht nur das: Sie feierten noch lange das 1250 Jahre alte Dorf Bellheim, das sich von Freitag bis Sonntag von seiner besten Seite präsentierte. Unter diesen Gästen waren zur Festeröffnung am Freitag bereits Ministerpräsident Alexander Schweitzer und die Olympiasiegerin von Paris im Kugelstoßen, die aus Bellheim stammende Yemisi Ogunleye, die überschwänglich in ihrer Heimatgemeinde willkommen geheißen wurde. Eine Teilnahme der Goldmedaillen-Gewinnerin beim Umzug am Sonntag war allerdings wegen anderer Verpflichtungen nicht möglich, sagte Ortsbürgermeister Paul Gärtner.

Eine Vorführung des TV Jahn Bellheim
Eine Vorführung des TV Jahn Bellheim

Insgesamt durfte man sich bei idealem Wetter auf 46 Zugnummern freuen, die sich in der Wünschelstraße aufgestellt hatten und schon kurz vor 13 Uhr auf den Weg über die Hauptstraße und die Große Kirchstraße, die Hintere Straße und die Blumenstraße machten. Beidseits dieser Straßen standen dicht gedrängt die Zuschauer, mit Smartphones und Fotoapparaten oder Videokameras ausgestattet. Sie waren schon am Vormittag auf die Festmeile gekommen, konnten sich an Schenken örtlicher Vereine stärken und mit Getränken versorgen. Selbstredend gab es hier keinen Engpass, hat man die Brauerei doch vor Ort. Schlange standen die Gäste zur Mittagszeit nicht nur am „Ökumenischen Eck“.

Angekündigt vom „Bellheimer Bill“ Heiner Leuthner mit seiner Schelle, setzte sich der Zug in Bewegung. Vertreten waren die örtlichen Vereine wie Musikverein, Katholischer Frauenbund, der Sportverein „Phönix“, die Karnevalsgesellschaft oder der Radsportclub „Silberpils“ und eine Mixtur des Kulturvereins, um nur einige zu nennen. Das DRK war nicht nur über die Festtage beschäftigt, sondern beteiligte sich ebenso wie die Feuerwehr auch mit einer Abordnung am Umzug. Viel Beifall gab es auch für die Kitas der Gemeinde und die Kirchen.

Die Owwerdorfer Mädle zeigten, wie in früherer Zeit Tabak eingelesen und eingefädelt wurde.
Die Owwerdorfer Mädle zeigten, wie in früherer Zeit Tabak eingelesen und eingefädelt wurde.

Örtliche Unternehmen gestalteten Motivwagen etwa Strohmeier Gilb, die Brauerei ParkBellheimer oder der Kartoffelhof Böhm und die Spedition Fritz Fuchs. Gleich zwei Nummern steuerte das Hofgut Gärtner des Ortsbürgermeisters bei. Und die Owwerdorfer Mädle zeigten, wie in früherer Zeit Tabak eingelesen und eingefädelt wurde.

Erinnert wurde an die Auswanderer nach Amerika, aber auch die seit Jahrzehnten bestehende Partnerschaft mit der polnischen Gemeinde Kozmin Wielkopolski wurde durch den Freundeskreis präsentiert. Eigens zum Dorfjubiläum waren übrigens 28 Gäste aus den Vereinigten Staaten nach Bellheim gekommen, Nachfahren von Bürgern, die vor rund 200 Jahren ausgewandert waren. Für sie wurde ein internationales Frühstück ausgerichtet.

Der Musikverein Bellheim spielte auf.
Der Musikverein Bellheim spielte auf.

Aber was wäre ein Festumzug ohne Hoheiten: Bellheim hat zwar selbst einen Lord, aber gleich mehrere Prinzessinnen mit Krönchen nahmen die Huldigungen ihrer Untertanen doch gelassen entgegen. So fuhren im Cabrio das Ottersheimer Bärenpaar, das Knittelsheimer Kätzel, die Zeiskamer und Pfälzischen Zwiebelprinzessinnen Lea I. und Lilly Lischke, die Purzelmarktkönigin Jeany I. aus Billigheim, die Weinprinzessinnen aus Neustadt (Mia I) und aus Offenbach (Lea) an den Zuschauern vorbei, die nicht mit Beifall oder wohlgemeinten Zurufen sparten. Und als Dankeschön gab es nicht nur kühle Getränke oder Autogrammkarten, wie es sich halt für gekrönte Häupter so gehört. Wer nicht in die Wünschelstraße sah, der konnte es dann aber förmlich riechen und hören.

Am Ende des Umzuges aufgereiht war eine Armada von landwirtschaftlichen Geräten aller Art, präsentiert durch die Oldtimerfreunde aus Ottersheim, die Traktoren- und Landmaschinenfreunde aus Rülzheim und die Traktorfreunde aus Lustadt. Für die Menschen am Straßenrand war dies eine Augenweide. Für die musikalische Begleitung gesorgt hatten mehrere Musikvereine sowie Fanfaren- und Spielmannszüge. Was gezeigt und während des rund zweistündigen Umzuges auch dargeboten wurde, wurde begeistert aufgenommen.

Die Zuschauer kamen übrigens nicht nur aus der Region, wie man den Autokennzeichen entnehmen konnte. Das Ehepaar Schnok aus Eltville in Hessen etwa war auf das Bellheimer Jubiläum bei einem Geschäftsabschluss im Möbelhaus aufmerksam geworden und am Sonntag extra angereist. Ohne es zu wissen, fanden die beiden einen guten Platz vor der Bühne der Brauerei und konnten so den Umzug verfolgen und auch mithören, wie Moderator Ludwig Stahl die Zugnummern kommentierte. Für Paul Gärtner, den Ortsbürgermeister, stand schon am frühen Vormittag fest, dass man mit dem Fest zum 1250-jährigen Bestehen Bellheims einen „bombastischen“ Erfolg erzielt habe.

Viel Applaus gab es auch für die Kindertagesstätte Villa Kunterbunt
Viel Applaus gab es auch für die Kindertagesstätte Villa Kunterbunt
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