Kreis Germersheim 500.000 Euro für Altenheim

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„Der Stifter Franz Xaver Braun würde wahrscheinlich am liebsten aus dem Grabe hüpfen, um dem großzügigen Spender Dietmar Hopp und seiner Stiftung herzlich für diese Unterstützung zu danken“, so der Vorsitzende der Braun’schen Stiftung und Ortsbürgermeister Reiner Hör zu der Zusage der Dietmar-Hopp-Stiftung, die Umbaumaßnahme des Rülzheimer Altenheims mit einer Spende in Höhe von 500.000 Euro zu unterstützen. (Wir berichteten kurz)

Die Stiftung erweitert und saniert bekanntlich derzeit ihr Altenheim, wobei nicht nur ein Großteil der bisherigen Doppelzimmer in Einzelzimmer umgewandelt, sondern auch die Bettenzahl von derzeit 129 auf 140 Betten erhöht wird. Zudem werden bauliche Defizite hinsichtlich Energie, Heizung und Sanitär beseitigt. Die Gesamtinvestition beträgt 10,8 Millionen Euro. Die Baumaßnahme soll im Herbst 2017 abgeschlossen sein. Die finanzielle Situation der Stiftung habe ihm viele schlaflose Nächte bereitet, so Hör im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Durch bauliche Verzögerungen und den damit verbundenen Einnahmeausfällen wegen späterer Belegung der Betten sowie durch Vorfälligkeitszinsen für aktuell nicht abgerufene Darlehen sei es zu einem finanziellen Engpass gekommen, den die Stiftung teilweise durch den Verkauf ihres „Tafelsilbers“ ausgleichen musste. Durch den Verkauf etlicher landwirtschaftlich genutzter Grundstücke habe die Stiftung ihre letzten Reserven aufgebraucht. Wie sich jetzt zusätzlich noch herausstellte, waren in der von den Planern ermittelten Bausumme die Anschaffung einer neuen IT-Ausstattung sowie neuer Pflegebetten im Gesamtwert von knapp 550.000 Euro nicht enthalten. Die Summe hätte zusätzlich durch ein Darlehen finanziert werden müssen, was die dauernde Leistungsfähigkeit der Stiftung noch weiter eingeschränkt hätte. Neue Betten sind aber unerlässlich, weil sie dem aktuellen technischen Standard entsprechen. So können sie nicht nur besonders tief abgesenkt werden, was bei unruhigen und sturzgefährdeten Bewohnern sehr sinnvoll ist, sondern sie haben auch geteilte Bettschranken, die den Bewohnern Sicherheit vermitteln. Die alten Betten sind nur mit durchgehenden Bettschranken versehen, für deren Nutzung bisher stets eine richterliche Genehmigung eingeholt werden musste. Bei geteilten Bettschranken ist dies nicht mehr nötig, weil „freiheitsentziehende Maßnahmen“ damit vermieden werden können. Nur aufgrund persönlicher, guter Kontakte zur Dietmar-Hopp-Stiftung, die aus der Zeit des Baus der Alla-Hopp-Anlage herrühren – die Hopp-Stiftung hat der Gemeinde Rülzheim eine solche Anlage im Wert von zwei Millionen Euro geschenkt – die im letzten Oktober eingeweiht wurde (wir berichteten), traute sich Hör, Kontakt zur Leiterin der Hopp-Stiftung, Katrin Tönshoff, aufzunehmen. „Ich habe lange mit mir gekämpft, ob ich diesen Weg beschreiten soll“, so Hör, „aber ich wusste nicht mehr weiter.“ Nach einem Ortstermin mit Vertretern der Hopp-Stiftung wurde ein „Antrag auf Förderung zur Ausstattung und Möblierung“ des Altenheims gestellt, der dieser Tage positiv beschieden wurde. Die Dietmar-Hopp-Stiftung wird die Einrichtung mit insgesamt 500.000 Euro zweckgebunden und einmalig unterstützen, aufgeteilt in vier Tranchen zu je 125.000 Euro. Die erste ist schon anvisiert, die anderen werden je nach Baufortschritt ausbezahlt. Beide Stifter, Franz Xaver Braun und Dietmar Hopp, verbinde die Sorge um das Wohl der älteren Generation in ihren jeweiligen Heimatstädten, so Tönshoff. Es sei „ein schönes und verbindendes Zeichen im Stiftungswesen.“ |rud

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