Kreis Germersheim „Auf die richtige Rheinseite geschoben“

Die neuen Trachtengruppen gaben ihr Debüt.
Die neuen Trachtengruppen gaben ihr Debüt.

Die fast 300 Aktiven der Feier wurden kurzerhand in einem Zeltanbau untergebracht. Der Freitagabend gehörte den offiziellen Glückwünschen und den Betrachtungen von Bürgermeister Hermann Knauß. Er beschrieb den Geist der Schiffer, der in dem „Dorf, das den Rhein überquerte“ vorherrschte: Die Schiffer „brachten als frühe Weltreisenden und Europäer Toleranz, Offenheit und Weitblick als Lebensgrundlage in ihr Dorf“. Eigenschaften, mit denen die Neuburger auch für zukünftige Herausforderungen gut gerüstet seien. Wie sehr Neuburgs Geschichte mit dem Rhein verbunden ist, zeigte Gerd Balzer anhand alter Landkarten als sachkundiger Historiker. Und dass der Rhein beim Wechsel seines Betts im 16. Jahrhundert „Neuburg auf die richtige Rheinseite geschoben hatte“, darüber zeigten sich Landrat Dr. Brechtel und Verbandsbürgermeister Reinhard Scherrer bei ihrer Geschenkübergabe besonders erfreut. Verbandsbürgermeister a. D. Dietmar Brand trug Anekdoten aus seiner Amtszeit vor und als humorvoller Moderator des Abends zeigte sich Pfarrer Hans Hutzel. Der Nostalgie und Mundart war der originelle Samstag gewidmet, den Klaus Hessert als Organisator und Entertainer präsentierte. An beiden Abenden glänzten die Neuburger mit Musikalität und Sangesfreude, Musikverein und Akkordeonorchester spielten auf, und in verschiedenen Formationen präsentierten sich die beiden Gesangsvereine sowie der Schifferchor. Immer wieder war es der Rhein und das schöne Neuburg, dem eigene Kompositionen wie auch ein Prolog mit eigenem Gebetslied gewidmet waren. „So soll es sein, so kann es bleiben“ (Band „Ich und Ich“) betonte die Freude hier zu leben und „Ihr von Morgen“ (Udo Jürgens) war als musikalischer Gedanke an zukünftige Generationen gerichtet. Viel Beifall erhielten die beiden von Ulrike Hippauf neu gegründeten und von Doris Balzer aufwendig neu eingekleideten Trachtengruppen, die nach alten Liedern wie der „Bohnesupp“ ihr Tanzdebüt gaben. Besonders viel Freude hatten die Besucher an den Mundart-Beiträgen des Abends. In diesem besonderen Dialekt trugt Hessert mit dem Leierkasten Neuigkeiten aus Neuburg vor und ließ Bürgermeister Knauß, Beigeordneten Hutzel und Bürgermeisterkandidat Fritzsche auf ihre nachhilfebedürftigen Sprachkenntnisse hin prüfen. Man lernte, dass „d’ Faischda“ (Fenster) im Winter geschlossen waren, und „do hadd’s frieer viel meeh g’schneggld“ (früher hat es mehr geschneit). In einem Sketch „vom neuen Lehrer“ glänzte Pfarrer Schwarz mit Unverständnis, als er versuchte, seine vier pfiffigen Schüler zu verstehen. Dabei beruhen solche und ähnliche Erlebnisse junger Lehrer auf tatsächlichen Begebenheiten. Für einen liebevoll-ironischen Außenblick mit Gesang auf die Pfälzer hatte man den Musiker und WortakroBaden Jörg Kräuter aus Bühl eingeladen, der den badischen Dialekt der Pfälzer Mundart und Lebensart gegenüberstellte. Diese Lebensart, der Begriff „Heimat“ und das Wohlfühlen zeigten sich in vielen Beiträgen, so auch bei den warmherzigen, ganz persönlichen Vorstellungen der Lieblingsplätze im Ort. Zum Abschied ließen alle Besucher die Liebe zum Ort in der Neuburger Hymne erklingen: „Am Rheine ist Leben, am Rheine ist Lust“. Weitere Veranstaltungen zum Jubiläum gibt es über das Jahr beim Epple-See-Fest vom 21. bis 23 Juni und unterm Schiffermast vom 6. bis 8. September.

Insgesamt 300 Aktive gestalteten die zwei Festabende.
Insgesamt 300 Aktive gestalteten die zwei Festabende.
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