Die Mutmacher Aus dem Ruhestand zurückgekehrt, um zu helfen

Maria Schönau leitete unter anderem den Aufbau der Corona-Hilfsstation in Wörth mit.
Maria Schönau leitete unter anderem den Aufbau der Corona-Hilfsstation in Wörth mit.

Ihren Ruhestand hatte sich Maria Schönau gewiss anders vorgestellt. Als jedoch die Corona-Pandemie alles auf den Kopf stellte war für die gelernte Krankenschwester klar: Die Freizeit muss warten. Sie brachte Fachwissen und Erfahrung im Krisenstab des Landkreises ein und war „zu allen Schandtaten bereit“.

Maria Schönau ist Krankenschwester mit Zusatzqualifikation zur Lehrerin für Pflegeberufe und Pflegedienstleitung. Lange Zeit war sie in Landau und Kandel tätig. Mit 40 Jahren zog es sie in die Ferne und sie weilte 27 Jahre in Fulda, Düren und zuletzt in München. „Dass ich im Ruhestand wieder in die Pfalz zurückkomme, war für mich klar“, sagt sie. Seit 2019 wohnt sie nun in Landau und wurde aus dem Ruhestand „reaktiviert“, erzählt Schönau.

Kaum hatte sie ihre Wohnung bezogen, kam Corona und bald darauf ein Anruf ihres ehemaligen Kollegen Heiner Butz. Der bat sie, ihr Wissen und ihre Erfahrung in den Krisenstab des Landkreises einzubringen. „Zu allen Schandtaten bereit“, wie sie lachend sagt, hat sie zunächst am Landauer Messplatz in der Abstrich-Station mitgearbeitet und dann den Aufbau der Corona-Hilfsstation (CHS) in Wörth mit geleitet. „Das THW war großartig. Unglaublich, was die Männer alles geleistet haben“, betont Schönau immer wieder.

Aus einer nackten Industriehalle wurde innerhalb von sechs Wochen eine voll funktionstüchtige Einrichtung für etwa 100 Corona-Patienten, mit der Option die Kapazität im Bedarfsfall verdoppeln zu können. Außer der ganzen Infrastruktur wie Strom, Wasser- und Abwasserleitungen, mussten Dienstpläne ausgearbeitet, Mitarbeiter und freiwillige Helfer geschult und Material organisiert werden. Der Dienstplan sieht einen Drei-Schicht-Betrieb vor, mit 25 Pflegekräften, nachts 20, plus Helfer plus Reinigungspersonal.

„Eine erfüllende Zeit“

Selbst an einen Gemeinschaftsraum mit Büchern und Spielen wurde gedacht. Fernseher und Radio für jedes Bett, nicht zu vergessen, den Handy-Empfang zu gewährleisten, und schließlich wurde über jedem Bett ein Moskitonetz aufgehängt – „damit man Fenster aufmachen kann, ohne von den Schnaken gefressen zu werden“. Ganz wichtig ist natürlich der eigene Schutz, sagt Schönau. Trotzdem müsse man damit rechnen, dass jeder sich ansteckt.

„Das war eine erfüllende Zeit“, erinnert sie sich. Acht bis zehn Stunden kamen da schnell zusammen und es habe ihr viel Freude gemacht, auf viele ehemalige Kollegen zu treffen. „Ein tolles Team mit hoher Professionalität“, lobt sie, „und ich habe auch tolle, neue Leute kennengelernt“. Die Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung und auch von Arbeitgebern, die ihre Mitarbeiter freistellten, hat sie beeindruckt. Sie wünscht sich ganz sicher kein Infektionsgeschehen größeren Ausmaßes. Trotzdem gibt sie zu: „Als alles fertig war, hätte ich am liebsten gleich losgelegt“.

Derzeit ruht die Halle, die Materialien wurden fachgerecht eingelagert. Für ein halbes Jahr ist das Gebäude angemietet, mit der Option auf Verlängerung.

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