Wörth Aus Flüchtlingsunterkunft wird Ausweichquartier für Berufsschule

Die Bienwaldschule steht seit über drei Jahren leer.
Die Bienwaldschule steht seit über drei Jahren leer.

Seit drei Jahren steht die Bienwaldschule meistens leer. Zwar wurde sie zu einer Sammelunterkunft für Flüchtlinge umgebaut, bezogen wurde sie jedoch nie. Nun gibt es eine andere Nutzung: als Ausweichquartier für die Berufsbildende Schule.

Der Leerstand begann im Herbst 2020: Zum Schuljahresende 2019/2020 wurde der Standort der Förderschule Lernen im Landkreis Germersheim aufgelöst, weil die Schülerzahlen stark gesunken waren. Schon im April 2021 war davon die Rede, dass die Bienwaldschule Ausweichquartier für den Standort Wörth der Berufsbildenden Schule (BBS) Germersheim-Wörth werden soll. Tatsächlich war dort zeitweise die Schulwerktstatt untergebracht. Doch dann kam der Krieg in der Ukraine, vor dem zahlreiche Menschen, vor allem Frauen und Kinder, flüchteten.

Also beschloss der Landkreis im Frühjahr 2022, in der Bienwaldschule eine Sammelunterkunft für diese Geflüchtete einzurichten. 120 Menschen sollten dort unterkommen können, das Gebäude war vor allem als Reserve gedacht. Im Auftrag des DRK bot zudem Profes, Gesellschaft für Bildung und Kommunikation mit Sitz in Germersheim, in der Schule zeitweise Sprachkurse für Flüchtlinge an.

Ende des Jahres umgebaut

„Das Gebäude war für Flüchtlinge aus der Ukraine vorgesehen und wurde entsprechend umgebaut“, heißt es nun auf Anfrage der RHEINPFALZ von der Kreisverwaltung. Das Erdgeschoss sei seit Anfang 2023 bezugsfertig. Das Obergeschoss befinde sich noch im Ausbau. Dazu gehören zum Beispiel Fluchttreppen und Brandschutztüren. Mit der Fertigstellung wird voraussichtlich Ende dieses Jahres gerechnet.

Tatsächlich musste die Reserve jedoch nie genutzt werden: Flüchtlinge aus der Ukraine kamen anderweitig unter, für Geflüchtete aus anderen Ländern, vor allem für allein reisende Männer, wäre die Unterkunft von ihrer Struktur her nicht gedacht, sagte Landrat Fritz Brechtel (CDU) im Sommer auf Anfrage.

Keine neuen Kosten

Aktuell steht das Gebäude also leer, soll aber bald genutzt werden: „Die Berufsbildende Schule möchte zeitnah voraussichtlich zwei Klassen im Erdgeschoss der Bienwaldschule unterbringen“, heißt es vom Kreis. Dafür seien keine erneuten Umbaumaßnahmen dafür notwendig, entsprechend entstünden auch keine weiteren Kosten.

Hintergrund sind Sanierungsarbeiten an der BBS Wörth. „Die Bausubstanz und die Haustechnik sind veraltet, Brandschutz, Schallschutz und vor allem auch energetische Vorgaben müssen umgesetzt werden“, hieß es dazu im Sommer vom Kreis. Derzeit ist der Gebäudeteil C mit den Werkstätten an der Reihe. Die Arbeiten dort laufen bis Ende 2024 und sollen bis zu 18 Monaten andauern. Anschließend steht die Sanierung der Bauteile A und B an, hier sind unter anderem der Filmsaal und Klassenräume betroffen. Ab diesem Zeitraum wird für die BBS neben den Räumen in der Bienwaldschule wohl ein weiteres Ausweichquartier für zwei bis drei Jahre benötigt, so die Kreisverwaltung. Hier werden wohl Container zum Einsatz kommen.

Neue Pläne für alte Schule

Wie es danach mit der Bienwaldschule weitergeht, ist noch offen. Die Kreisverwaltung sei mit der Stadt Wörth und der Lebenshilfe im Gespräch, heißt es von der Pressestelle. „Grundsätzlich steht die Idee im Raum, die Bienwaldschule dann als Kita (Regel-Kita und Förder-Kita) zu nutzen.“ Dafür seien jedoch noch zahlreiche Gespräche, Planungen und die Zustimmung der Gremien notwendig.

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