Kreis Germersheim Bellheim: Tempo 30 mag nicht jeder

Ob in der Postgrabenstraße Tempo 30 bleibt, ist noch nicht sicher. Die Testphase läuft jedoch.
Ob in der Postgrabenstraße Tempo 30 bleibt, ist noch nicht sicher. Die Testphase läuft jedoch.

Seit Frühjahr 2017 gilt in beiden Ortsdurchfahrten Bellheims Tempo 30. In der Postgrabenstraße fällt die Entscheidung, ob dies so bleibt, womöglich erst 2020. Die Reduzierung der Geschwindigkeit in der Hauptstraße ist beschlossene Sache.

«Bellheim.» Für Anwohner eine Erleichterung, für Autofahrer oft ein Ärgernis: Seit Frühjahr 2017 gilt in beiden Ortsdurchfahrten Bellheims Tempo 30. Während die Regelung in der Hauptstraße beschlossene Sache ist, wird sie in der Postgrabenstraße noch getestet. Eine endgültige Entscheidung in der Sache kann sich allerdings noch bis 2020 hinziehen. Ein Zwischenstand. Schelte müsse er sich schon manchmal anhören, sagt Dieter Godyniak. „Du bist schuld, dass wir jetzt überall Tempo 30 haben“, habe neulich ein Verwandter zu ihm gesagt. Da ist schon was dran: Der 64-Jährige sitzt nicht nur im Gemeinderat, sondern ist auch Vorstand der Bürgerinitiative Verkehrsberuhigung VG Bellheim, die sich erfolgreich für die Tempo-30-Regelungen in den beiden Ortsdurchfahrten eingesetzt hat. Während für die Hauptstraße schon feststeht, dass das Limit bleibt, befindet es sich in der Postgrabenstraße noch in der Testphase.

Auch 40 ist spürbar leiser

Godyniak nimmt die Kritik gelassen. Er ist überzeugt, dass sein Engagement den Anwohnern der Haupt- und Postgrabenstraße zu einem ruhigeren Alltag verholfen hat. Einer davon ist Alfred Bürger. „Tempo 30 ist eine riesige Erleichterung“, bilanziert der 68-Jährige, der sich ebenfalls in der Bürgerinitiative engagiert und in der Postgrabenstraße wohnt. „Vorher war es wegen des Verkehrslärms unmöglich, im Sommer mal nachts das Fenster aufzulassen.“ Das habe sich dank der neuen Geschwindigkeitsbegrenzung gebessert. Punktgenau würden die 30 zwar nicht eingehalten, so Bürgers Eindruck. „Aber auch wenn 40 gefahren wird, ist das schon spürbar leiser.“ Dass die meisten Autofahrer das Limit mittlerweile bereitwilliger beachten, hat für Godyniak und Bürger vor allem einen Grund: regelmäßige Kontrollen der Polizei.

Jeder Fünfte zu schnell

Die hat in beiden Straßen von Januar 2017 bis Februar diesen Jahres insgesamt rund 30 Stunden mit der Laserpistole kontrolliert. In der Hauptstraße wurden in diesem Zeitraum 449 Fahrzeuge gemessen. Davon waren 64 zu schnell, was einer Quote von 14 Prozent entspricht. In der Postgrabenstraße saß den Fahrern der Gasfuß etwas lockerer: Hier wurden 819 Autos gemessen, von denen 155 oder 19 Prozent zu schnell fuhren – knapp jedes fünfte Fahrzeug.

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