Rülzheim Bombendrohung: Über 1000 Kinder und Jugendliche evakuiert

Die Schulen Rülzheims aus der Luft. Im Vordergrund die IGS.
Die Schulen Rülzheims aus der Luft. Im Vordergrund die IGS.

Nachdem eine Drohung eingeht, werden zwei Schulen und eine Kindertagesstätte schnell evakuiert. Was die Verantwortlichen loben und woran für künftige Notlagen gearbeitet werden soll.

Der Schultag an der Grundschule und der Integrierten Gesamtschule (IGS) Rülzheim war an diesem Mittwoch schon zu Ende, bevor er richtig begonnen hatte: Per Mail war gegen 7.20 Uhr an der IGS eine Bombendrohung mit Bezug zur Lage in Nahost eingegangen. Entsprechende Schreiben mit ähnlichem Tenor waren schon am Montag bundesweit bei Schulen eingegangen. Also hatte die Schulleitung entschieden, schnell zu evakuieren. Schüler und Lehrer hätten das Gelände innerhalb von drei Minuten verlassen und sich auf dem Sportplatz versammelt, sagt der Kreisbeigeordnete Christoph Buttweiler, der am Vormittag vor Ort war. „Das war vorbildlich“, lobt er. Auch seien „alle, die relevant waren und zu erreichen sein mussten, erreichbar und schnell vor Ort“ gewesen. Grundschule und Kindertagesstätte „Sonnenschein“ wurden ebenfalls geräumt, da sie sich auf dem gleichen Gelände befinden. Förderschule und Förderkita waren nicht betroffen.

Evakuierungsort noch einmal geändert

Neben der Polizei waren unter anderem die Freiwillige Feuerwehr, das Ordnungsamt, die Verbandsgemeindeverwaltung und der Katastrophenschutz vor Ort. Er sei gegen 8 Uhr informiert worden, sagt der Rülzheimer Verbandsbürgermeister Matthias Schardt. „Es war eine heiße Evakuierungsübung ohne Plan“, aber es habe „alles super geklappt“. Schon gegen 10 Uhr sei das meiste geregelt gewesen. Die Grundschüler wurden in die evangelische Kirche evakuiert, die Kinder der Kindertagesstätte „Sonnenschein“ in das Kulturzentrum. Die Schülerinnen und Schüler der IGS wurden zunächst in die katholische Kirche gebracht. Doch dort habe sich die Abholsituation schwierig gestaltet, sagt Schardt. Daher habe man dann die Schüler klassenweise zur Dampfnudel geleitet. Insgesamt wurden damit weit über 1000 Kinder und Jugendliche evakuiert – etwa 125 Kindergartenkinder, knapp 300 Grundschüler und über 700 Schülerinnen und Schüler der IGS.

Knapp 20 Polizeibeamte von der Polizeiinspektion Germersheim und der Kriminalpolizei Landau waren zusammen mit Diensthundeführern und deren Hunden im Einsatz. Gegen 12.40 Uhr sei man mit der Durchsuchung der IGS fertig gewesen, sagt ein Sprecher auf Anfrage. Dann wurden noch die Grundschulen und die Kita durchsucht, auch wenn es keine explizite Drohung gab. Gegen 14 Uhr wurde Entwarnung gegeben. Unterricht fand jedoch keiner mehr statt. Die Schulbusse habe man vorher schon abbestellt, sagt Buttweiler. Die Schüler seien längst zügig von Eltern abgeholt worden.

Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen, „da Bombendrohungen Straftaten darstellen, die grundsätzlich dazu geeignet sind, eine erhebliche Verunsicherung in der Bevölkerung hervorzurufen“, wie es in der Polizeimeldung dazu heißt. Auch kämen auf den oder die Täter mögliche Kosten für polizeiliche Einsatzmaßnahmen zu.

Apps helfen weiter

„Wir haben viel gelernt“, sagt Verbandsbürgermeister Schardt. „Wir müssen in jedem Ort überlegen, wo wir die Einrichtungen hin evakuieren.“ Es habe sich gezeigt, dass die Dampfnudel für die mehreren Hundert Schüler der IGS der beste Platz sei. Die modernen Kommunikationswege der Schulen, aber auch der Verbandsgemeinde via App seien „natürlich Gold wert“, weil man hier schnell Nachrichten versenden und viele Eltern erreichen könne. „Diese Wege müssen wir stabilisieren und natürlich noch ausbauen, das ist heute klar geworden“, so Schardt.

Morgen, Donnerstag, findet wieder Unterricht statt. Die erste Stunde ist Klassenleiterstunde, danach geht der Unterricht planmäßig weiter. Der Schulpsychologische Dienst sowie Schulsozialarbeiter werden an der IGS Rülzheim vor Ort sein. „Ich habe persönlich keine Schüler erlebt, die aufgeregt oder verängstigt gewirkt haben“, sagt Buttweiler. Aber es hätte für den Fall der Fälle auch am Mittwoch schon eine Betreuung gegeben. Insgesamt ist der Beigeordnete mit am Ablauf zufrieden: „Ich fand es sehr vorbildlich für so eine Ausnahmesituation.“

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