Geschichten aus der Geschichte Brauerei-Sohn fällt im Krieg: Vor 100 Jahren letztmals Bier gebraut

Das Gebäude um 1950.
Das Gebäude um 1950.

Vor hundert Jahren wurde das letzte Bier in der Brauerei Jacoby in Hördt gebraut. Das Gebäude prägt bis heute die Dorfmitte.

Grund für die Aufgabe des Betriebs war nicht in erster Linie die Inflation, die 1923 einen Höhepunkt in der jungen Weimarer Republik erreichte. Der für die Betriebsführung bestimmte Sohn und Leutnant Wilhelm Jacoby war 1917 in Frankreich gefallen, einen Nachfolger für die Brauerei gab es nicht.

Das stattliche Anwesen im Ortskern gegenüber des Rathauses stammt aus der Zeit um 1690 und war über drei Jahrhunderte ein Wirtshaus. Unter der Familie Jacoby wurde die Brauerei von 1860 bis 1923 betrieben. Über ein Verteilernetz wurden die Gastwirtschaften in Hördt und den umliegenden Orten mit „Jacoby Bräu hell & dunkel“ beliefert. Neben der Lagerung des Bieres im Holzfass gab es bereits Flaschenproduktion.

Nach der Schließung der Brauerei wurde die Wirtschaft weiter betrieben. Das Foto entstand in den 1930er-Jahren.
Nach der Schließung der Brauerei wurde die Wirtschaft weiter betrieben. Das Foto entstand in den 1930er-Jahren.

Die Betriebsgebäude wurden über die Zeiten immer wieder den Anforderungen der Bierproduktion angepasst und erweitert. Im Ersten Weltkrieg wurde in der Mälzerei Obst für die Soldaten gedörrt. Nach der Schließung der Brauerei wurde das Anwesen als Wirtschaft weiter betrieben. Die Lagerkapazitäten im Bierkeller im Eichtal-Wald und das Verteilernetz der Kunden wurden von der Brauerei Silbernagel in Bellheim übernommen.

Heute dient das Haus zu Wohnzwecken. Außerdem ist ein Barbier mit eigenem Betrieb in dem Anwesen. An Stelle der ehemaligen Mälzerei sollen bald weitere Wohnungen gebaut werden.

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