Kreis Germersheim Demos ohne gravierende Störungen

Und dazwischen die Polizei. Lautstark demonstrierten linke Gruppierungen gegen die Versammlung des „Frauenbündnis Kandel“.
Und dazwischen die Polizei. Lautstark demonstrierten linke Gruppierungen gegen die Versammlung des »Frauenbündnis Kandel«.

Rund 400 Menschen, so die Schätzung der Polizei, besuchten die Demonstrationen in Kandel, die ausnahmsweise am zweiten Samstag des Monats stattfanden. Der Tag verlief weitgehend ohne Störungen, die Polizei griff lediglich außerhalb der angemeldeten Versammlungen zwei Mal kurz ein.

An der Demonstration des „Frauenbündnis Kandel“ auf dem Parkplatz am Bahnhof nahmen laut Polizei rund 200 Menschen teil. Auf der Seite der Gegendemonstranten waren drei Versammlungen angemeldet. Insgesamt rund 175 Menschen besuchten sie. „Wir sind Kandel“ hatte sich gegenüber dem Bahnhof neben den Gleisen positioniert. Die Polizei zählte hier 60 Menschen. „Kandel gegen Rechts“ stand an der Ecke Garten-/Georg-Todtstraße am Bahnhof und an der Ecke Robert-Koch-/Nansenstraße beim Kreisel an der A 65. An beiden Versammlungen beteiligten sich laut Polizei insgesamt 115 Leute. Zu einem Zwischenfall kam es lediglich, als laut Polizei etwa 20 Antifa-Aktivisten auf dem Weg vom Kreisel zurück zum Bahnhof plötzlich losliefen. Die Polizei sah darin einen Versuch, ihre lose Kette zu durchbrechen. Die Beamten unterbanden dies mit dem Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray. Verletzte seien ihr nicht bekannt, hieß es von der Polizei. Von Seiten der Demonstranten hieß es, sie seien lediglich in Eile gewesen. Durch den Polizeieinsatz seien zwölf Menschen verletzt worden. Außerdem wurde fünf Gegendemonstranten ein Platzverweis erteilt, die mit einer Sitzblockade in der Juststraße die Demonstration des „Frauenbündnis“ auf dem Rückweg vom Kreisel zum Bahnhof blockieren wollte. Die Polizei hob sie laut Augenzeugen so schnell von der Straße wie sie sich hingesetzt hatten. Unter den Gegendemonstranten waren prominente Gäste wie der ehemalige rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck sowie die Landtagsabgeordneten Kathrin Rehak-Nitsche und Alexander Schweitzer (alle SPD). Beck war nach eigenen Angaben zum dritten Mal bei den Demonstrationen in Kandel. Es sei für Demokraten eine Pflicht Gesicht zu zeigen und die Stadt nicht radikalen Kräften zu überlassen. Es sei unerträglich wie Rechte den Mord eines Mädchens für ihre politischen Zwecke instrumentalisierten, sagten Beck und andere Redner der Gegendemonstranten. Seit ein Flüchtling vor gut einem Jahr in Kandel seine ehemalige Freundin erstochen hat, ruft das „Frauenbündnis“ an jedem ersten Samstag im Monat zu Demonstrationen in der Bienwald-Stadt auf.

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