Kreis Germersheim Der verlängerte Arm der Alten

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Der Rülzheimer Orstgemeinderat hat den Aufgabenbereich der 2. Beigeordneten Ingrid Mendel (Aktive Bürger) um die Tätigkeit einer Seniorenbeauftragten erweitert. (wir berichteten). Dem Ausschuss für Jugend, Senioren und Soziales stellte Mendel jetzt ihr Aufgabenfeld vor. Über 2000 Menschen in Rülzheim sind zwischen 61 und 100 Jahre alt.

Die Seniorenbeauftragte ist laut Mendel Ansprechpartnerin für die Bürger sowie die Verwaltung für alles, was sich um Probleme von Senioren dreht. Seniorenbeauftragte stellen Kontakte her, zeigen Wege auf und organisieren Hilfe, vermitteln aber auch weiter an Beratungs- oder Fachstellen und Hilfsdienste. „Wir haben offene Augen und Ohren und können zuhören“, so Mendel. Auch wollen sie Impulse in die Seniorenarbeit einbringen und sich auf Kreisebene miteinander abstimmen. Nicht zuständig ist ein Seniorenbeauftragter für Rechtsberatung, Pflege und Therapie und kann auch kein Ersatz für professionelle Sozialarbeiter sein. Die Seniorenbeauftragten sind ehrenamtlich tätig und füllen ihr Amt „mit ihren Talenten, ihrem gesunden Menschenverstand und entsprechend den Anforderungen und Gegebenheiten vor Ort“ aus. In Rülzheim leben 8273 Menschen (Stand Oktober 2015). Die größte Gruppe stellen die 51- bis 60-Jährigen mit 1488 Personen, gefolgt von den 41- bis 50-Jährigen (1141), 31- bis 40-Jährigen (1061) und den 21- bis 30-Jährigen (1039). 970 Rülzheimer sind zwischen 61 und 70 Jahre alt, 729 zwischen 71 und 80 Jahren und 366 zwischen 81 und 90 Jahren. 49 Personen sind gar älter als 90 Jahre. Von den Jüngsten (bis 10 Jahre) leben 708 Menschen in Rülzheim, die Altersgruppe der 11- bis 20-Jährigen ist 722 Personen stark. Diese Zahlen stellen die Gemeinde und die Hilfe für ältere Menschen in den nächsten Jahren auf eine große Probe, so Ortsbürgermeister Reiner Hör (Aktive Bürger), denn bereits heute sei ein Viertel der Rülzheimer Bevölkerung über 60 Jahre alt. Im Kreisdurchschnitt liegt Rülzheim im Mittel. Die Verbandsgemeinde, so Verbandsbürgermeister Matthias Schardt (CDU) plant einen runden Tisch, der sich ein- bis zweimal im Jahr treffen soll und bei dem sich „alle, die mit der Seniorenarbeit zu tun haben“ austauschen und über alles sprechen sollen, was anliegt. In Rülzheim und Leimersheim, so Schardt, gebe es bereits Seniorenbeauftragte, Kuhardt und Hördt „sind noch auf der Suche nach geeigneten Personen“. Er hoffe aber, dass dies bis Ende des Jahres erfolgt sei. Sein Wunsch sei es, in allen vier Gemeinden Seniorenbeauftragte zu haben, um „schlagkräftige Hilfe“ leisten zu können. Er verspricht sich daraus auch eine „gegenseitige Befruchtung“, um die demographischen Anforderungen zu bewältigen. In der Verwaltung gebe es mit Tanja Lösch eine zentrale Ansprechpartnerin. Harald Nier, bei der Kreisverwaltung Germersheim für Senioren und Pflegedienste zuständig, informierte über die Arbeit der mittlerweile 30 bereits in einzelnen Gemeinden im Kreis aktiven Seniorenbeauftragten. Das auf drei Jahre angelegte Modellprojekt habe sich bewährt und soll auf jeden Fall weitergeführt werden. Es werde ein Netzwerk gebildet, in dem sich die Seniorenbeauftragten des Kreises zusammenschließen und austauschen können, ähnlich wie der in Rülzheim geplante runde Tisch. Man müsse zusammenarbeiten, „denn Einzelkämpfer sind verloren.“ Der Seniorenbeauftragte sei ein Bindeglied zwischen der Bevölkerung und der Politik und spiele eine wesentliche Rolle im Seniorenbereich. Derzeit werde überlegt, ob in allen Gemeinden eine Telefonkette eingerichtet werden kann, wie sie in Germersheim bereits existiert. Info Sprechstunde Seniorenbeauftragte Ingrid Mendel ab Januar jeweils donnerstags zwischen 15 und 16 Uhr im Rathaus. (rud)

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