Freckenfeld Dorfladen: Zukunft mit Automaten?

Der Dorfladen ist derzeit noch ein Einzelhandelsgeschäft mit Café.
Der Dorfladen ist derzeit noch ein Einzelhandelsgeschäft mit Café.

Groß war das Interesse der Bürger an der Diskussion über die Zukunft des Dorfladens. Vorschläge reichen von einem reinen Automaten-Betrieb bis hin zu einem genossenschaftlichen Konzept.

„Wir haben noch einige Bälle in der Luft. Aber jetzt wird es Zeit, dass wir auch einmal einen ins Tor kriegen“. So umriss Ulrich Krienen, seit dessen Gründung Vorsitzender des wirtschaftlichen Vereins „Dorfladen Freckenfeld“, die aktuelle Lage bei der Suche nach einer neuen Betreiberform für Dorfladen. Die ist notwendig, will man ihn in der Zukunft auch erhalten und seinen Fortbestand sichern. Dass dies von vielen Freckenfeldern gewünscht wird, machte die Beteiligung an der jüngsten Sitzung des Arbeitskreises „Zukunft Dorfladen“ deutlich. Etwa 35 Interessenten kamen in den Sitzungssaal des Gemeindehauses, mehr als bei jeder Versammlung bevor.

Vorstand hört Ende Januar 2023 auf

„Ein so großes Interesse hätten wir uns schon früher gewünscht“, meinte Rainer Knittel zur RHEINPFALZ. Weil die bisherigen Vorstandsmitglieder aus Altersgründen ihre Ämter spätestens Ende Januar 2023 niederlegen werden, ist man derzeit auf der Suche nach einer Lösung für die Zukunft. Beteiligt daran ist natürlich auch die Ortsgemeinde, der der Laden gehört und die als Vermieterin auftritt. Auch deshalb nahmen Ortsbürgermeister Martin Thürwächter sowie seine Beigeordneten Martin Oswald und Helmut Thürwächter an der Sitzung teil. Der Berater des rheinland-pfälzischen Innenministeriums, Volker Bulitta, hatte eigentlich seine Teilnahme zugesagt, konnte wegen einer Terminüberschneidung aber nicht kommen.

Es geht an die Rücklagen

Nach seiner Darstellung gehe es nach Corona und infolge der derzeitigen Teuerungsrate (Inflation) einigen Dorfläden im Lande nicht besonders gut. Manche müssten sogar Insolvenz anmelden. Gute Chancen, so Bulitta, hätten Läden mit guter Verankerung im Dorf dann, wenn sie über die Lebensmittelversorgung hinausgehend Mehrwerte anbieten. Das tut der Freckenfelder Dorfladen mit dem Café und den Veranstaltungen im Sommer, wie Konzerte, Public Viewing und so weiter.

Aber auch der Freckenfelder Laden, so hatte Ulrich Krienen eingangs eingeräumt, greife derzeit auf seine Rücklagen zurück. Viele Gespräche mit Interessenten wurden bereits geführt. Einige private Interessenten haben sich gemeldet, aber auch Unternehmen. Darunter auch Firmen, die einen Automaten-Verkauf anbieten, Mitarbeiter nur noch zum Einräumen benötigen. Andere wiederum offerieren eine Hybrid-Form mit Automaten und Bedienung. Diese Firmen wie auch Betreiber von anderen Märkten, die interessiert sind, möchten aber keine Weiterführung des Café-Betriebes und auch keine ehrenamtlichen Mitarbeiter. Diese wollen den Dorfladen eigenverantwortlich führen. Ob die Mitglieder des bisherigen Trägervereins künftig dann noch Veranstaltungen organisieren werden, ist noch nicht klar.

Privater Einsteiger als Rettung?

Dies wird aber auch abhängen von der Bereitschaft von Personen, sich in verantwortlich in die Vorstandsämter wählen zu lassen. Bisher jedenfalls hat sich hierfür allerdings noch niemand bereitgefunden, auch nicht am Montagabend. Allerdings, so ist zu hören, laufen derzeit noch Gespräche darüber, ob es einen privaten Einsteiger gibt, der den Dorfladen übernimmt und gegebenenfalls mit dem Verein zusammen arbeitet.

Zur Sitzung des Ortsgemeinderates am 28. November will auch ein Vertreter der Firma Tante Enso kommen, um deren genossenschaftliches Konzept vorzustellen. Sie setzt auf eine Beteiligung einzelner Personen. Genannt wurde die Zahl von 300 erforderlichen Genossen, die sich mit jeweils 100 Euro an dem Gesamtunternehmen beteiligen. In einer weiteren Zusammenkunft, bei der noch kein Beschluss gefasst wird, soll auch der Berater des Innenministeriums, Volker Bulitta, neben weiteren Interessenten gehört werden. Angeregt wurde ferner, eine Vorgabeliste für die Interessenten zu erstellen: Was ist unbedingt notwendig? Worauf wollen wir nicht verzichten? Sollten am Ende der Beratungen mehrere Bewerber übrig bleiben, dann sei mit ihnen über diese Vorgabeliste zu sprechen.

Wichtig für die Sicherung des Dorfladens ist aber vor allem, dass endlich ein „Tor geschossen wird“, wie es der Gründungsvorsitzende des Dorfladenvereins, Ulrich Krienen, bildlich ausgedrückt hatte. Falls nicht, würde das Spiel nicht nur mit einem „Unentschieden“ enden, sondern mit einer herben Heim-Niederlage und dem Aus in der bisherigen Liga.

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