Kreis Germersheim Drei Männer auf der Entbindungsstation

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„War das eine Wehe, Schatz?“ So lautet der Titel einer Komödie, die die Laienspielgruppe des SV Erlenbach am Samstag erstmals aufführt.

Nun ist eine Komödie von Haus aus ein lustiges Stück, doch darf man sich über Geburtswehen tatsächlich lustig machen? Im Fall „Erlenbacher Laienspieler“ ist die Antwort ein eindeutiges Ja. Denn wie die acht „Amateur-Bühnenstars“ dieses doch etwas heikle Thema meistern, das muss man gesehen haben. Dabei ist fortwährendes Lachen angesagt. Vor allem wenn die Zuschauer erleben, wie hektisch Robin (Dominik Schmalz) sich vor der Geburt seiner „Violetta Graziela“ oder seines „Armando Georgino“ verhält und wie gelassen seine Frau Sabine (Yvonne Scheid) die ersten Wehen verkraftet. Supertoll geht es auf der Entbindungsstation des Krankenhauses zu, in die Sabine eingeliefert wurde. Dort wartet Antonia (Angie Mühldorfer) nicht nur auf die Geburt ihres Kindes Franz-Josef, sondern auch auf ihren verloren gegangenen Ehemann. Gleich zwei Erstgebärende auf einem Zimmer und dazu noch Robin, der kurz vorm Durchdrehen ist, das ist auch für die Hebamme Natascha (Sabine Starck) fast zuviel. Das Tohuwabohu im Krankenzimmer wird noch größer, als ein von der Hebamme „Obstlerotto“ genannter Mann (Berthold Starck) wegen Bettenmangels im Wöchnerinnenzimmer untergebracht wird. Inzwischen ist auch Antonias Ehemann Karlheinz (Gerd Mühldorfer) eingeliefert worden. Er hat sich bei der Suche nach seiner Frau schwer verletzt. Er wurde in Obstlerotto Bett verfrachtet, der es als vermeintlicher Dieb und Penner geräumt hatte. Störend war auch, dass immer wieder ein Mann namens Walter (Karlheinz Müller) auftauchte und nach seiner Frau fragte Das Chaos in der Entbindungsstation wurde noch gesteigert, als mit Saskia (Tanja Flick, sie führte auch Regie) eine dritte Schwangere auftauchte. Sie war jedoch nicht zum Entbinden gekommen. Vielmehr wollte sie als achtfache Mutter die Frauen davon überzeugen, dass bei einer Erstgeburt auf den Gleichklang des Universums geachtet werden muss. Und das wäre nicht in einem „antiseptischen Tempel der Apparatemedizin“, möglich, sondern nur in einem Geburtshaus mit streng veganen Prinzipien. Verraten sei nur, dass am Schluss drei Männer geschwächt in den Krankenhausbetten liegen und die Frauen strahlend ihre Babys zeigten. Am Gelingen des Stücks mitgewirkt haben noch Jürgen Ößwein als Souffleur, Winfried Mertzlufft der mit dem Karlheinz-Darsteller Gerd Mühldorfer das Bühnenbild schuf. Dass das Publikum von dem Stück überzeugt ist zeigt, dass in dem kleinen Erlenbach drei Darstellungen bereits ausverkauft sind und es nur noch für die Aufführung am Sonntag, 4. Dezember, 19.30 Uhr, Restkarten gibt. Eine hat sich der Verfasser des Stücks Andres Heck zurücklegen lasen der die Erlenbacher Gruppe unbedingt auf der Bühne sehen will. (wm)

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