Wochen-Spitze EM: Jeder Tag ein anderer Korso

Jubel muss sein: mal groß, mal klein.
Jubel muss sein: mal groß, mal klein.

In der Kreisstadt leben viele Nationen. Und so fahren schon manche davon nach dem ersten Sieg einen Korso – andere verzichten noch. Dafür kann es Gründe geben.

Endlich regiert der Fußball wieder das Alltagsgeschehen. Die Fußball-Europameisterschaft ist gestartet. Überall hört man bei offenen Fenstern ein Aufstöhnen oder eben Jubel, wenn ein Tor fällt. Letzteres fällt aber nicht überall gleich. Bemerkt hat man das bei der Germersheimer Bierbörse. Denn beim Public Viewing im Lamotte-Park gab es erst Jubel an einem der Stände, weil dort ein kleiner Fernseher schneller die Bilder hatte als die große Leinwand, die auf das Streaming per Internet zurückgriff. Eine gute Minute dauerte es, bis auch da gejubelt werden konnte. Das und weitere technische Probleme ärgerte so viele Zuschauer, dass die sich in der Halbzeit verdrückten und in Kneipen die zweite Halbzeit weiter verfolgten. Zur Freude der Gastwirte in der Stadt.

Dass die deutsche Nationalmannschaft durch ihren großartigen Sieg gegen Schottland und mit viel Glück und natürlich Können beim zweiten Spiel gegen Ungarn das Ticket für das Achtelfinale bereits vorab löste, lässt uns deutsche Bedenkenträger hoffen – vorsichtig natürlich. Für einen Autokorso ist es da noch viel zu früh. Diesen scheint man sich in guter deutscher Tradition erst hart erarbeiten zu müssen. Dann sollte er aber auch direkt nach Spielende starten. Der eine oder andere Fan wird auch schon bemerkt haben, ein Sommermärchen ist es trotz der beiden Siege noch nicht. Schließlich ist der Sommer noch sehr verregnet und es fehlen halt auch die Wimpel und Fähnchen an den Autos.

Anders ist das bei anderen Fußballnationen, die an der EM teilnehmen und deren Fans ebenfalls in der Kreisstadt wohnen. Da wird sich über jeden Sieg gefreut, und das äußert sich in stundenlangen Autokorsos mit viel Gehupe, lauter Musik, Fahnen und Gejohle. So geschehen beim Sieg der Türkei über Georgien und dem Unentschieden in der Partie Albanien gegen Kroatien. Und nicht nur in Germersheim, auch in Wörth und anderen Orten sollen mehrere Korsos gefahren worden sein. Und das Gute an Germersheim ist – durch die vielen Nationen kann es fast täglich einen Korso mit sich freuenden Menschen geben.

Nun stellt sich natürlich die Frage, warum ist das so? Die einen sagen: Die fahren, weil die spätestens nach dem Viertelfinale nicht mehr dabei sind. Andere wiederum behaupten: Wir Deutschen würden erst mit dem Viertelfinale richtig in die EM einsteigen und fahren dann los. Nun, ein Fußballorakel gibt es in der Redaktion keins. Wichtig ist, dass die Spiele Spaß machen und die Fans aller Nationen dies auch als sportlichen und fairen Wettbewerb sehen. Und gibt es Autokorsos, dann lasst sie fahren – in spätestens drei Wochen ist alles vorbei. Dann beginnt mit den Olympischen Spielen das nächste Sportereignis. Man darf gespannt sein, wie das gefeiert wird.

Ein faires EM-Wochenende wünscht

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